Von Bernini bis Rubens

22.6.2019 – 6.4.2020 | DomQuartier | Nordoratorium

Peter Paul Rubens, Die Patrone der Oratorianer: Die hll. Maurus, Gregor d. Gr., Papianus, Nereus, Flavia Domitilla und Achilleus, 1608 (© DQS/Salzburg Museum)

Wenn nicht hier, wo dann? Wie über lange Zeit erinnerlich, nannte man Salzburg „die italienischste Stadt im deutschen Sprachraum“. Was wunder also, dass das Salzburg-Museum, im Besitz der Sammlung Rossacher, einmal jene Entwürfe, Skizzen und Objekte einer größeren Öffentlichkeit im Domquartier präsentiert, die sich ausschließlich auf Rom beziehen. Von Bernini bis Rubens – eine gar nicht so große Zeitspanne, in der Rom seine letzte und endgültige Prägung nicht nur als Zentrum der Barockkunst erhielt, sondern auch Anziehungspunkt und durch die große Vielfalt seiner Kultur Lehrmeister für viele nicht römische Künstler wurde.

Der Salzburger Kunsthistoriker, Sammler und Kunsthändler Kurt Rossacher, der von 1918 bis 1988 lebte und Teile seiner Sammlungen als Salzburger Barockmuseum in Mirabell etablierte, war ein exzellenter Kenner der Hintergründe der Werke jener Künstler, die teils zu Studienzwecken, teils aus Bewunderung oder auch nur, weil sie eben in Rom lebten wie Bernini, nicht nur maßgeblichen Einfluss auf die bis heute überlieferte römische Barockkultur nahmen, sondern auch – man denke an Rubens – römische Prägung eigener, natürlich flämischer, Werke mit nach Haus nahmen.

Die kommende Ausstellung im Domquartier ist nicht groß. Gezeigt werden 27 Exponate, die sich mit Skizzen, Entwürfen zu Deckenfresken und teilweise nicht ausgeführten Malereien befassen. Als ein Beispiel für die Idee dieser Ausstellung mögen jene bis heute noch zu bewundernden Altarbilder für die Chiesa Nuova von Peter Paul Rubens dienen, deren zweiter Entwurf in der Ausstellung zu sehen ist. Und die Chiesa Nuova gilt als eines der Hauptwerke römischer Barockkunst. Ein weiteres Beispiel ist das Deckenfresko im Langhaus von Il Gesù des Malers Giovanni Batista Gaulli, genannt Baciccio. Auch dazu gibt es Skizzen. Dieser Freskenmaler dürfte mit Borromini zusammengearbeitet haben, denn in der Sammlung Rossacher befinden sich Entwürfe für die Zwickelfelder von Sant’ Agnese von 1666, die von Borromini erbaut wurde. Ebenso gibt es Fresken-Skizzen für die Taufkapelle von St. Peter, die aber zumindest beim ersten Auftrag von Bernini beeinflusst worden sind. Die Berührungspunkte zwischen Auftraggebern – in erster Linie die Päpste und deren Familien – und Künstlern sind in der Barockzeit, aber nicht nur da, wechselvoll und vielfältig.

Zitiert sei hier ein Auszug aus der Presseaussendung der Kuratorin Dr. Regina Kaltenbrunner: „Papst Urban VIII. (1623–1644) und der Bildhauer, später auch Architekt, Gian Lorenzo Bernini waren in dieser Hinsicht ein kongeniales Paar. Urbans Nachfolger, Innozenz X. (1644–1655) bevorzugte Alessandro Algardi als Bildhauer. Bernini verlor vorübergehend alle öffentlichen Aufträge – bis der Papst seinen Entwurf für den Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona sah! … Die Ausstellung will Einblick in die zum Teil sehr langwierige Auftrags- und Entstehungsgeschichte einiger ausgewählter Kunstwerke geben“. Zu erwähnen ist noch, dass Großfotos der meisten Ausführungen das Bild des barocken Roms vervollständigen.

 

Von Bernini bis Rubens
Römischer Barock aus der Sammlung Rossacher
22.6.2019 – 6.4.2020
DomQuartier | Nordoratorium
Residenzplatz 1/Domplatz 1a
A-5020 Salzburg
Tel.: +43-664-6116677
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 10 €
www.domquartier.at

Text: Dr. Michael Nießen
Bild: DomQuartier | Nordoratorium
Erstveröffentlichung in kunst:art 68