Die Ambivalenz der Drohnen

7.6. – 3.11.2019 | Zeppelin Museum Friedrichshafen

James Bridle, Drone Shadow 002, Istanbul, 2012 (© James Bridle, booktwo.org)

„Claire“ gehört zum Museumsteam, beobachtet die Besucher und teilt ihre Beobachtungen in sozialen Medien. Claire ist kein Mensch, sondern eine Drohne, die mittlerweile als animistisch beseeltes Objekt gesehen wird. Willkommen im 21. Jahrhundert, in dem an einem technik-affinen Ort wie dem Zeppelin Museum in Friedrichshafen der künstlerische Blick auf den Fluch und Segen der unbemannten Fluggeräte gerichtet wird. „Die Ausstellung versucht, die Widersprüchlichkeit dieser Technologie sichtbar zu machen, dass es verschiedene Einsatzformen gibt, im Krieg, zur Überwachung, im Widerstand. Und es ist ein Spielzeug, das viele Menschen nutzen“, bringt es Ina Neddermeyer, Leiterin der Abteilung Kunst, auf den Punkt.

Die rund eine Million Drohnen, die alleine über Deutschland unterwegs sind, überwachen, transportieren, fotografieren. Sie sind tätig in der Werbebranche, in der Landwirtschaft, hilfreich im Katastrophenschutz, werden militärisch genutzt und gelten für viele auch als Freizeitvergnügen. Drohnen können aus der Vogelperspektive unsere Sicht auf die Welt verändern. Die Exponate spiegeln auch die rasante Entwicklung der Technik wider. In die Zukunft blickt Lawrence Tek in seiner Videoinstallation. „Geomancer“ ist ein KI-Satellit, der versucht, der erste KI-Künstler der Welt zu werden. Eine Arbeit an der Schnittstelle von Mensch, aktueller Drohnentechnologie und künstlicher Intelligenz. Traumsequenzen wechseln sich ab mit künstlichem Gesang. Die meist unsichtbar in der Luft fliegenden Gebilde werden jedoch wie auch bei den anderen Künstlern als Kunstobjekt in die Realität geholt.

Game of Drones. Von unbemannten Flugobjekten
7.6. – 3.11.2019
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Seestr. 22
D-88045 Friedrichshafen
Tel.: +49-7541-38010
täglich 9 – 17 Uhr
Eintritt: 11 €, erm. 7 €
www.zeppelin-museum.de

Text: Stefan Simon
Bild: Zeppelin Museum Friedrichshafen
Erstveröffentlichung in kunst:art 68