Freude und Erkenntnis

26.7. – 1.12.2019 | Gropius Bau

Was kommt dabei heraus, wenn der Mensch in die Natur eingreift? In unserer Gegenwart des menschgemachten Klimawandels und der Zerstörung der Schöpfung durch den Menschen könnte man erwarten, dass die Mehrzahl der Antworten von deprimierendem Charakter sein würden. Das aber war die meiste Zeit anders. Die Natur als Raum voller Gefahren wurde durch den Menschen gezähmt, in Gemüse- oder Arzneigärten nutzbar gemacht. Der eingehegte Raum hielt alle Bedrohung draußen. Dieses Thema mit der so wechselvollen Geschichte geht die Ausstellung „Im Garten der irdischen Freuden“ im Titel sehr positiv an. Die von Stephanie Rosenthal mit Clara Meister getroffene Auswahl an Exponaten stellt allerdings sogleich die Zerrissenheit des Themas klar, macht den Garten zur Metapher dieser Zerrissenheit in vielen Bereichen der gegenwärtigen Welt.

Den Kern der Ausstellung bildet das Triptychon „Garten der Lüste“, in dem Hieronymus Bosch eine Polarisierung bereits angesprochen hat, aus der reinen Schöpfung Gottes auf der mittleren wird durch sündhaftes Handeln der Menschen die Hölle als Thema der rechten Tafel. Eine Version dieses Werkes, entstanden in der Nachfolge Boschs, führt auf den Weg durch Arbeiten von mehr als 15 weiteren Künstlern der Moderne und Zeitgenossenschaft, die viele Schattierungen des Themas Garten ausleuchten. Vom synästhetischen Vergnügen, das ein Garten bereiten kann, erzählt eine immersive Installation von Hicham Berradas, von der Zerbrechlichkeit dieser Schönheit eine Arbeit von Nathalie Djurberg und Hans Berg, die den Betrachter per Virtual Reality den Weg zwischen Himmel und Hölle nachvollziehen lässt.

Garten der irdischen Freuden
26.7. – 1.12.2019
Gropius Bau
Niederkirchnerstr. 7
D-10963 Berlin
Tel.: +49-30-254860
Mo + Mi – So 10 – 19 Uhr
Eintritt: 15 €, erm. 10 €
www.gropiusbau.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Gropius Bau
Erstveröffentlichung in kunst:art 68