Im Zeichen des Menschen

25.8. – 3.11.2019 | Kunstmuseum Ahlen

Seit vielen Jahren lässt das Kunstmuseum in Ahlen im Rahmen der Doppel-Ausstellungsreihe „Intermezzo“ jeweils zwei künstlerische Positionen aufeinander los, um Unterschiede und Überschneidungen freizulegen. Im zweiten Teil der diesjährigen Auflage liegen die Unterschiede besonders drastisch: Die Kölnerin Siglinde Kallnbach arbeitet schon seit dem Jahr 2000 an ihrem progressiven Projekt mit dem programmatischen Namen „a performancelife“. Damit gab die Künstlerin in den Anfangsjahren den an Krebs erkrankten Menschen eine Stimme und erweiterte den Wirkungskreis später auch auf andere Bereiche, in denen es um Verletzung und Heilung geht. Mit immer neuen Aktionen möchte sie dem jeweiligen Einzelschicksal ein kollektives Bewusstsein entgegenstellen und scheut sich dabei nicht, als Künstlerin politisch Stellung zu beziehen.

Auf der anderen Seite zeigt das Museum gleichzeitig mit Albert Merz einen sehr viel sinnlicher orientierten Maler, dessen Bilder ihren Reiz eben nicht aus der Funktion eines gezielten Kommentares ziehen, sondern im Gegenteil – aus dem Status der Instabilität zwischen Figuration und Abstraktion. In seinen oft zweigeteilten Werken werden Bedeutungen immer nur angerissen und entführen den Betrachter in einen Zustand des ständigen Fragens. Und doch findet man am Ende zwischen beiden eine tiefe Gemeinsamkeit: Beide arbeiten sehr expressiv und beschäftigen sich letztlich mit den gleichen Fragen nach dem Menschen, seinem kulturellen Kosmos und den dazugehörigen Zeichen.

Intermezzo 2019: Geteilte Wirklichkeit
25.8. – 3.11.2019
Kunstmuseum Ahlen
Museumsplatz 1 / Weststr. 98
D-59227 Ahlen
Tel.: +49-2382-91830
Mi – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.kunstmuseum-ahlen.de

Text: Julius Tambornino
Bild: Kunstmuseum Ahlen
Erstveröffentlichung in kunst:art 68