Figuren in Transformation

28.9.2019 – 5.1.2020 | Wilhelm-Hack-Museum

Von seiner Sammlungsstruktur her gesehen neigt das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum ja zur lichten Klarheit der geometrischen Abstraktion, bekam es doch entscheidende Impulse durch eine entsprechende Schenkung des namensgebenden Sammlers im Jahre 1973 – jetzt aber lädt man in der Stadt am Rhein in eine ganz andere Welt, die von amorpher Dunkelheit und unaufhörlichen Transformationen bestimmt ist. Skafte Kuhn heißt ihr Schöpfer. Er wurde 1969 in Mannhein geboren, studierte 1998–2004 bei Stefan Balkenhol in Karlsruhe und gewann inzwischen eine beeindruckende Reihe von Auszeichnungen und Stipendien (darunter solche des Kunstfonds Bonn, der Künstlerhäuser Worpswede oder der von der Villa Massimo betreuten Casa Baldi bei Rom).

Der heute noch in Karlsruhe lebende Kuhn bringt in seinem Schaffen eine ganze Anzahl von recht disparaten Elementen zusammen: Seine Zeichnungen, Plastiken und installationsartigen Raumarrangements speisen sich aus einem Kurzschluss zwischen Bild, Ton und Wort. Rainer Maria Rilke und Shakespeare begegnen da dem Barocklyriker John Milton, düstere zeitgenössische Rocktöne von Joy Division oder The Meteors funken dazwischen. Bei aller medialen und zeitlichen Differenz geht es doch um verwandte Gestimmtheiten, die Skafte Kuhn in seiner Kunst zum Klingen bringen möchte – Dissonanzen inklusive. Die in Ludwigshafen gezeigten Arbeiten, vornehmlich Skulpturen und Collagen, sind aus (vorgefundenen) Abbildungen menschlicher Figuren entwickelt, die durch mannigfache Bearbeitung de- und rekonstruiert sind.

Skafte Kuhn
28.9.2019 – 5.1.2020
Wilhelm-Hack-Museum
Rudolf-Scharpf-Galerie
Hemshofstr. 54
D-67063 Ludwigshafen
Tel.: +49-621-5043045
Do – So 13 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.wilhelmhack.museum

Text: Dieter Begemann
Bild: Wilhelm-Hack-Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 69

Über Dieter Begemann 266 Artikel
Begemanns Blog: Sternschnuppen An dieser Stelle soll es um ästhetische Sternschnuppen gehen und, wie es die Schnuppen so machen, sollen sie hin und her zischen auf manchmal verblüffenden Kursen – kreuz und quer! Ich konnte (und musste zum Glück mich auch nie) entscheiden zwischen praktisch-bildkünstlerischen und theoretischen Interessen: Ich liebe Malerei und Bildhauerei, begeistere mich für Literatur, bin ein Liebhaber von Baukunst und Design –aber meine absolute Leidenschaft gehört der Gestaltung von Gärten und Autos. Und, eh ich’s vergesse: natürlich dem Film!!