Ausdruckskraft der Collagen

ab 26.10.2019 | Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus

Die künstlerische Praxis von Damien Deroubaix ist im besten Sinne des Wortes ikonoklastisch, aber auch allegorisch und zuweilen dunkel. Sie kennzeichnet sich zudem durch eine Vielfalt von Formen und Techniken, in denen der Einfluss vieler großer Meister des Genres zutage tritt. Sein Werk ist von den Tragödien der Geschichte durchdrungen und lässt aktuelle Bilder im Spannungsfeld von Folklore und Mythologie aufeinanderprallen. Deroubaix sagt (über seine Arbeit): „Ein Künstler ist nie alleine im Atelier“. Er sei immer in Begleitung der Jahrtausende alten Kunstgeschichte. Damien Deroubaix, 1972 in Frankreich geboren, bezieht sich in seinem Werk auf die Höhlenmalereien von Lascaux wie auch auf Picasso.

In Reutlingen sind nun unter anderem Collagen aus Malerei und Holzschnitt zu sehen. Dabei werden Drucke in die Gemälde geklebt. Deroubaix bezieht sich dabei in dem auf Holzschnitte spezialisierten Museum auch auf Holzschneider der Klassischen Moderne. Erich Heckels Südseepaar ist ebenso wie Max Beckmanns Großstadtansicht in den Köpfen seiner plakativen Bilder zu sehen. In der Ausstellung wird auch der Titel gespiegelt, der sich wiederum auf Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“ bezieht. Deroubauxs Arbeiten stehen aber auch stets im Dialog zu den Exponaten der eigenen Sammlung der klassischen Moderne. Großformatige Holzschnitte, wie das die „Venus von Willendorf“ thematisierende „Stillleben mit Fetisch“, eingefärbte Holzplatten und Installationen vermitteln mit ihren Figuren und Symbolen ein Gefühl des Unbehagens und zugleich auch der Vertrautheit, da sie doch aus dem Speicher des kollektiven Bildgedächtnisses abrufbar sind.

Damien Deroubaix. Headbangers Ball
ab 26.10.2019
Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus
Spendhausstr. 4
D-72764 Reutlingen
Tel.: +49-7121-3032322
Di – Sa 11 – 17 Uhr, Do 11 – 19 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.reutlingen.de/spendhaus

Text: Stefan Simon
Bild: Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus
Erstveröffentlichung in kunst:art 69