Stürmisch

31.8. – 17.11.2019 | Kunstsammlung Jena

1918 stellte die Berliner Galerie Der Sturm zum ersten Mal in Jena aus. Gezeigt wurden damals vor allem grafische Arbeiten unter anderem von Marc Chagall, Paul Klee, Oskar Kokoschka und Maria Uhden. Walter Dexel, der Ausstellungsleiter des Jenaer Kunstvereins, pflegte enge freundschaftliche Beziehungen zu den Künstlern, die der Sturm-Galerie angehörten, und stellte sie regelmäßig in Jena aus. Das rief natürlich die Kritiker auf den Plan, die Dexel vorwarfen, eine Art Außenstelle der Berliner Sturm-Galerie vor Ort zu betreiben. Der Mann ließ sich nicht beirren und hielt daran fest, moderne Kunst in Jena zu zeigen. 1928 wurde er aus seinem Amt entlassen.

Die Geschichte der Berliner Galerie Der Sturm und des Jenaer Kunstvereins ist eng verwoben. Die Ausstellung erinnert an eine Zeit, die die Blütezeit der Moderne war. Man darf nicht vergessen, dass die Künstler ihrer Zeit weit voraus waren. Herwarth Walden gründete im März 1912 die Sturm-Galerie und eröffnete sie mit einer Wanderausstellung des Blauen Reiters. Schon 1921 fand die 100. Ausstellung statt. Für Walden war der Expressionismus keine Mode, er war „eine Weltanschauung“. Mit seinem Verständnis für die neue Kunstrichtung wurde er zu einem der wichtigsten Förderer der deutschen Avantgarde. Der Jenaer Kunstverein unter der Leitung von Dexel erkannte weitsichtig das Potenzial und den Wert der Künstler der Sturm-Galerie, die auch international erfolgreich waren. Etliche von ihnen prägten nachhaltig das Bauhaus bis heute.

 

Das stärkste, was Morgen heute bietet. Der Sturm in Jena
31.8. – 17.11.2019
Kunstsammlung Jena
Markt 7
D-07743 Jena
Tel.: +49-3641-498261
Di, Mi + Fr 10 – 17 Uhr, Do 15 – 22 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3,50 – 4 €
www.kunstsammlung-jena.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Kunstsammlung Jena
Erstveröffentlichung in kunst:art 69