Noch ein Jahr, dann hat die traditionsreiche Grassi-Messe ihren 100. Geburtstag. Dabei scheint sie heute ebenso zeitgemäß wie zu ihrer ersten Ausgabe 1920, als es darum ging, individuelle Gegenpositionen zum seriellen Industrie-Design anzubieten. Denn wieder gehen Trends von den großen Labels Richtung Craft-Produkten. Und die finden sich im Leipziger Grassi-Museum für Angewandte Kunst gewohnheitsmäßig in erlesener Zusammenstellung ein. Das hält auch weiterhin an seiner Tradition fest, besondere Stücke der Messe für die eigene Sammlung anzukaufen, aber vor allem findet hier ein Panoptikum des Kunsthandwerks und Designs zum Publikum.
Vieles ist für den Gebrauch gedacht oder denkbar, darunter Schmuck und Objekte, die der traditionsreichen Gestaltungsaufgabe der Vase immer wieder originelle Ausformungen abgewinnt. So etwa „InsideOutside 2“ des Nürnberger Glaskünstlers Cornelius Reèr. Zeitgemäß und zugleich in langer Tradition stehen auch die Taschen der Dresdenerin Bettina Kletzsch. 1847 gründete ihr Ur-Ur-Großvater Gottlob Heinrich Kletzsch ein Geschäft für Damen-Oberbekleidung, ihre Eltern betrieben seit den 1990er-Jahren in den selben Räumen ein Spielwarengeschäft. Mit Accessoires wie ihren farbenfrohen Gürteltaschen gelingt ihr die Verbindung von Spielerischem und Funktionalem für das Outfit des Individualisten. Und das als Upcycling mit historischem Bezug, denn das verwendete Material sind DDR-Zeltplanen. In dieselbe Richtung deutet auch die diesjährige Sonderausstellung. Das Umweltbundesamt zeigt in „WERT/voll“ Schmuck aus Plastikabfall und anderen wiederverwendeten Materialien.
25. – 27.10.2019
Grassi Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5-11
D-04177 Leipzig
Tel.: +49-341-2229100
Fr + Sa 10 – 19 Uhr, So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5,50 €
www.grassimesse.de
Bild: Grassi Museum für Angewandte Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 69
