Vom Winde verweht

21.9. – 22.12.2019 | Alfred Ehrhardt Stiftung

Der Organist, Künstler, Fotograf und Filmemacher Alfred Erhardt (1901–1984) studiert im Winter 1928/1929 am Bauhaus in Dessau bei Josef Albers, hospitiert bei Oskar Schlemmer und freundet sich mit Wassily Kandinsky an. Ein Jahr später integriert er die in Dessau erlernten Unterrichtsformate in seine Lehrtätigkeit an der Landeskunstschule in Hamburg, an die er damals berufen wird. Auch in seiner künstlerischen Arbeit zeigt sich der Einfluss des Bauhauses in Form eines konstruktivistischen Stils.

Im Jubiläumsjahr der legendären Institution erinnert die in Berlin ansässige Alfred Erhardt Stiftung mit der Ausstellungsserie „100 jahre bauhaus“ an diese Zusammenhänge. Jetzt steht im vierten und letzten Teil der Reihe noch einmal die Fotografie auf dem Programm, mit der sich das Multitalent in den 30er Jahren einen Namen macht. Es sind seine Aufnahmen von der Kurischen Nehrung, die mit denen des litauischen Fotografen und Bernsteinsuchers Kazimieras Mizgiris (*1950) in Dialog gesetzt werden.

Erhardt fängt die faszinierende Dünenlandschaft der lang gestreckten Halbinsel 1934 vor allem im Hinblick auf die abstrakte Qualität ihrer Sandformationen ein und dynamisiert sie zusätzlich durch unorthodoxe Einstellungen. Der direkt auf der Nehrung ansässige Mizgiris interessiert sich dagegen für die permanente Veränderung der wandernden Sandmassen vor seiner Haustür. Den Moment des Ephemeren hält er gern in einzigartigen Mustern fest, die so nie wieder auftreten, sobald sie vom Winde verweht werden.

100 jahre bauhaus IV: Kazimieras Mizgiris | Alfred Ehrhardt
21.9. – 22.12.2019
Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststr. 75
D-10117 Berlin
Tel.: +49-30-20095333
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 21 Uhr
Eintritt frei
www.alfred-ehrhardt-stiftung.de

Text: Julia Behrens
Bild: Alfred Ehrhardt Stiftung
Erstveröffentlichung in kunst:art 69