Meine Kunst kann man nicht beschreiben, meine Kunst muss man sehen.

Museum der bildenden Künste Leipzig | bis zum 5.1.2020

Udo Lindenberg vor seinem Bild, das er in der Nacht vor der Ausstellungseröffnung fertig malte. Foto von NNN

Udo Lindenberg gehört zu den vielfältigsten Künstlern Deutschlands. Noch bis zum 5. Januar 2020 zeigt das Museum der bildenden Künste Leipzig die Schau „Udo Lindenberg. Zwischentöne“. Eigentlich sollte die Ausstellung am 1. Dezember 2019 ihre Pforten schließen, aber auf Grund des großen Besucherinteresses ist sie in die Verlängerung gegangen. Die Schau entstand eigens zum 30jährigen Jubiläum der friedlichen Revolution und wurde in Abstimmung mit dem Künstler von Museumsdirektor Alfred Weidinger kuratiert. Zu sehen sind 50 teils großformatige Gemälde und Aquarelle, rund 200 historische Fotografien aus Lindenbergs Archiv und sein „Trabi“, einer der letzten Trabanten, der das Werk in Zwickau verließ.

Udo Lindenbergs Trabant. Foto von NNN

Anfang September wurde die Schau eröffnet und dafür malte Udo Lindenberg eigens ein Bild im Museum mit seinem Schlagzeug, das beim Spielen Farben auf die Leinwand spritzt – mit Wasser verdünnte Acrylfarben. Lindenberg, der für sich die Malerei entdeckt hat, nimmt sich dabei selber nicht zu ernst. Für ihn ist die Kunst nicht etwas, was zwingend für die Ewigkeit geschaffen wird. So stellt man bei genauer Betrachtung fest, dass die Leinwände sehr unterschiedlich sind. Er malt natürlich nach wie vor gern mit Eierlikör.

Eines von Udo Lindenbergs Bildern in der Ausstellung. Foto von NNN

Das Medieninteresse zum Pressetermin im September war groß. Als eine Journalistin fragte, wie denn Udo Lindenberg seine Kunst beschreiben würde sagte er: „Meine Kunst kann man nicht beschreiben, meine Kunst muss man sehen.“ Eine die ihn ständig im Blick hatte, war Niko Kazal, Lindenbergs Stylistin. „Die Zarin“, wie sie von Lindenberg genannt wird, arbeitet seit vielen Jahren für ihn und hat einen Fundus in Hamburg, den Udo Lindenberg mit seinen „kenianischen Beinen“ gern aufsucht. Lindenberg liebt es zu laufen. „Heimat ist für ihn da, wo er seinen Hut hinhängt“, erzählte sie und schwärmte: „Er ist eine Mischung aus Tom Sawyer und Pipi Langstrumpf und deshalb bleibt er auch zeitlos.“

Udo Lindenberg ist ein Mensch, der nach vorne blickt: „Nicht in der Vergangenheit die Zukunft suchen.“ Kaum ein Musiker aus dem Westen hat sich in Zeiten der DDR derart für den Osten Deutschlands interessiert und stark gemacht. Mit seiner lockeren und aufrichtigen Art hat er sogar den damaligen Staatschef Erich Honecker förmlich um den Finger gewickelt und durfte 1983 im Palast der Republik auftreten. Wo demonstrativ junge Leute in blauen Hemden der FDJ saßen, die Jugendorganisation der DDR und die Stasi. In der Ausstellung ist die Lederjacke zu sehen, die Udo Lindenberg dem Staatsratsvorsitzenden der DDR schenkte und im Gegenzug bekam Lindenberg eine Schalmei von Erich Honecker als Gastgeschenk überreicht.

Für seine Verdienste um die friedliche Revolution wurde Udo Lindenberg im Oktober mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Trotz seines Erfolges ist Udo Lindenberg, der Dauergast seit 1995 im Hotel Atlantic in Hamburg ist, sich selbst treu geblieben. Es ist ein wahres Vergnügen, wenn man ihn live erleben kann. Seine Bilder sind witzig und nachdenklich zugleich. Udo Lindenberg malt was ihn beschäftigt auf seine eigene Art.

Text und Fotos: Nadja Naumann