Vom Glanz der Goldenen Tafel

bis zum 23.2.2020 | Landesmuseum Hannover

Es ist eines der berühmtesten Werke norddeutscher Gotik: Die Goldene Tafel, ein großer Flügelaltar, der um 1420 für den Reliquienschatz in der Lüneburger Michaeliskirche geschaffen wurde. Mit seinen eleganten, geschnitzten Figuren auf den Innenseiten sowie bewegten, gemalten Szenen aus dem Leben von Jesus und Maria auf den Außentafeln ist der zweifach klappbare Aufsatz der Inbegriff des sogenannten Internationalen Stils, der sich im Spätmittelalter in Europa durchsetzte. Mit reichlich Blattgold versehen, umrahmte er ursprünglich einen älteren, goldenen Schrein, der bei einem spektakulären Diebstahl durch die Bande des Räubers Nickel List Ende des 17. Jahrhunderts entwendet wurde.

Jetzt zeigt sich die „Goldene Tafel als europäisches Meisterwerk“ im Landesmuseum Hannover nach langer wissenschaftlicher Untersuchung und Restaurierung im Rahmen der Ausstellung „Zeitenwende 1400“ wieder in ihrer ursprünglichen Pracht. Da die Schöpfer des Flügelaltars – Schreiner, Bildschnitzer und Maler – bis heute unbekannt sind, wird die ganze Epoche näher beleuchtet. Dafür werden verwandte Arbeiten wie Handschriften aus Paris, Bildtafeln aus Köln oder Steinskulpturen aus Lübeck zu dem Werk in Bezug gesetzt. Außerdem kehren Teile des ehemaligen Lüneburger Kirchenschatzes in Form wertvoller Reliquiare, Bücher und liturgischer Gefäße temporär zur Goldenen Tafel zurück. Parallel dazu findet im Hildesheimer Dommuseum die Partnerausstellung „Zeitenwende 1400. Hildesheim als europäische Metropole“ statt.

Zeitenwende 1400
bis zum 23.2.2020
Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
D-30169 Hannover
Tel.: +49-511-9807686
Di – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 8 €
www.landesmuseum-hannover.de

Text: Julia Behrens
Bild: Landesmuseum Hannover
Erstveröffentlichung in kunst:art 70