70. Berlinale unter neuem Führungsduo

Die 70. Berlinale findet vom 20. Februar bis zum 1. März 2020 statt.

Die erste Pressekonferenz zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin – kurz Berlinale genannt – fand erstmals unter der neuen Führungsspitze bestehend aus der Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und dem künstlerischen Leiter Carlo Chatrian statt.

„Die Berlinale ist eine kollektive Veranstaltung“, eröffnete Rissenbeek die Pressekonferenz. Das Thema Nachhaltigkeit, das seit längerem zum festen Bestand der Berlinale gehört, wird sich erneut wie ein roter Faden durch das Festival ziehen.

In seinen Ausführungen stellte Carlo Chatrian die Filme des Wettbewerbs vor. Neu in diesem Jahr war, dass noch nicht die gesamte Jury vorgestellt wurde. „Die wird in den kommenden Tagen bekanntgegeben.“ Als eine „epische Reise“ empfand Chatrian die Vorbereitung der Jubliäumsausgabe. 18 Filme umfasst in diesem Jahr der Wettbewerb, darunter sind vier deutsche Koproduktionen. Drei sind vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert worden: „Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani, „Undine“ von Christian Petzold und „DAU. Natascha“ in der Regie von Ilya Khrzhanovskiy und Jekaterina Oertel, der zudem von der Mitteldeutschen Medienförderung finanzielle Unterstützung erhielt. Der vierte Film mit deutscher Beteiligung ist „There Is No Evil“ des iranischen Filmemachers Mohammad Rasoulof. „Wir hoffen, dass wir den Regisseur in Berlin begrüßen können.“ Als einziger Dokumentarfilm hat „Irradiated“ von Rithy Panh seinen Weg in den Wettbewerb gefunden.

Die Kategorie Außer Konkurrenz im Wettbewerb wurde abgeschafft. Dafür gibt es jetzt die Berlinale Special Gala. Nach der Vorstellung des Programms wurde Chatrian gefragt, nach welchen Kriterien er die Filme für den Wettbewerb ausgewählt habe: „Nach ihrer Einzigartigkeit.“ In diesem Jahr ist kein Film in dieser Sektion von einem Streaming Dienst produziert worden. Im vergangenen Jahr hatte das in der Branche eine Diskussion ausgelöst, weil der spanische Wettbewerbsfilm „Elisa y Marcela“ von Isabel Coixet von Netflix produziert worden war.

Mit Encounters rückt erstmals ein zweiter Wettbewerb in das Programm. 15 Filme treten hier an, darunter ein Animationsfilm. Gewürdigt werden soll hier der Mut von Filmemachern, die nach einer neuen Erzählweise oder visuellen überraschenden Umsetzung suchen. Acht brandneue Serien aus neun Ländern werden vom 24. bis zum 27. Februar im Zoo Palast gezeigt werden. Darunter die australische Serie „Stateless“ von Cate Blanchett, Elise McCredie und Tony Ayres. Für die Sektion Panorama wurden 23 Spielfilme und 13 Dokumentarfilme ausgewählt und einer dürfte sich sicher freuen: Udo Kier. Er ist im Dokumentarfilm „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ von Bettina Böhler zu sehen und kennt Carlo Chatrian persönlich. Vor einem Jahr beschrieb er den neuen künstlerischen Leiter der Berlinale in einem Interview als einen „modernen Mann“. In diesem Jahr werden insgesamt 340 Filme gezeigt, sonst waren es um die 400.

Die 70. Berlinale findet vom 20. Februar bis zum 1. März 2020 statt. Good Luck für das gesamte Team!

Ab dem 11. Februar 2020 ist das Programm online unter www.berlinale.de abrufbar.

Text und Foto: Nadja Naumann