Alles andere als Idylle herrschte im Frühsommer in der Liebermann-Villa am Wannsee. Seit Anfang April hatte man einen neuen Direktor und keine drei Monate später musste man sich von ihm wieder trennen, da es keine ausreichende gemeinsame Basis gab. Sicherlich ein Rückschlag für das private Museum, aber den Ausstellungen merkt man die personelle Krise glücklicherweise nicht an. Nachdem schon die letzte Ausstellung „Zweimal Großstadt Berlin“ gefeiert wurde, kehrt zumindest mit der neuen Ausstellung wieder Idylle an den Wannsee zurück.
Die Großstadt Berlin und der bunte Trubel zog zahlreiche Künstler an, die mitfeierten und sich treiben ließen. Andere konnten damit nichts anfangen. Sie wollten ihre Ruhe haben, sie suchten nach der Idylle, die ihnen der Wannsee am Rande Berlins gab. Oscar Begas (1828–1883) und Carl Becker (1820–1900) waren Vertreter der akademischen Malweise, Philipp Franck (1860–1944) und Max Liebermann (1847–1935) impressionistische Gegenpole, die aber allesamt, wie noch einige andere, die Ruhe des Wannsees suchten. Dort am Wannsee gab es zwar keine klassische Künstlerkolonie, aber zwischen 1870 und 1910 zog es ein halbes Dutzend bekannter Maler in die Idylle. „Sehnsucht nach Idylle“ gibt nun diesen Künstlern eine gemeinsame Ausstellung, die Unterschiede, Entwicklungen und Gemeinsamkeiten aufzeigt. Und auch personell gibt es in der Villa einen Silberstreif am Horizont: Es wurde bereits angekündigt, dass demnächst eine noch nicht benannte Direktorin ihre Arbeit aufnehmen wird.
Sehnsucht nach Idylle. Max Liebermann und die Maler am Wannsee
20.10.2019 – 10.2.2020
Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstr. 3
D-14109 Berlin
Tel.: +49-30-80585900
Mo + Mi – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.liebermann-villa.de
Bild: Liebermann-Villa am Wannsee
Erstveröffentlichung in kunst:art 70