Urgestein

bis zum 17.5.2020 | MAK – Museum für angewandte Kunst

Er gestaltete große Wohnhausanlagen, Einfamilienhäuser, Inneneinrichtungen, Möbel, Schmuck, Porzellan, Bucheinbände und Textilien. Otto Prutscher (1880–1949) war ein bodenständiges Universalgenie und ein Urgestein der Wiener Moderne. Im MAK – Museum für angewandte Kunst Wien befindet sich der Nachlass des Architekten und Designers. Es ehrt ihn jetzt mit einer eigenen, höchst spannenden Schau. Der in Wien geborene und wirkende Prutscher gehörte zu den ersten Schülern der Wiener Kunstgewerbeschule. Seine Lehrer Josef Hoffmann und Franz Matsch prägten den jungen Mann. Seine Entwürfe waren von einer hohen zeichnerischen Qualität und  orientierten sich an den jeweils aktuellen Tendenzen der Architektur. 1901 schloss er die Kunstgewerbeschule ab. Er lehrte ab 1902 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1909 bis 1938 war er Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule. 1939 wurde er zwangspensioniert, weil er sich weigerte, sich von seiner jüdischen Ehefrau zu trennen. Das Paar überstand gemeinsam die Zeit der Nazis in Wien. Von 1945 bis 1946 lehrte Prutscher wieder an der Kunstgewerbeschule. 1947 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Architektur.

70 Jahre nach dem Tod von Prutscher setzt sich die Ausstellung mit seinem komplexen Schaffen und seiner Rolle bei der Entwicklung der Wiener Moderne auseinander. Den erweiterten Blick ermöglichte die großzügige Schenkung von 139 Entwürfen, Objekten und Möbeln Prutschers durch die Sammlerin Hermi Schedlmayer.

Otto Prutscher. Allgestalter der Wiener Moderne
bis zum 17.5.2020
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-711360
Di 10 – 22 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 11 €
www.mak.at

Text: Nadja Naumann
Bild: MAK – Museum für angewandte Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 71