Vom Leid als Ursprung der Kunst

18.1. – 29.3.2020 | Kunstraum Baden

Es hört sich so leicht an: einer trage des anderen Last! Immanuel Kant, der große Denker der Aufklärung, sprach davon, dass der Mensch selbst im tiefsten Leid die Pflicht der Zuversicht habe. Wer vermöchte aber Zuversicht allein aus sich schöpfen und bräuchte keinen Gefährten, mit dem er die tägliche Last tragen könnte. Die Kunst könnte so ein bewährter Begleiter sein. Im Kunsthaus Baden wagen sich nun elf Kunstschaffende an den existenziellen wie zugleich hoch emotionalen Komplex. In ganz unterschiedlichen Medien – mittels Fotografie, Zeichnung, Malerei, Video, Skulptur und Installation – erzählen sie von der Begegnung mit Krankheit. Wenn sich die Kunst mit Krankheit auseinandersetzt, dann stößt sie ziemlich schnell an eine Grenze, die sich schwer objektiv vermitteln lässt.

Die Ausstellung dreht sich um Fragestellungen, welche die Menschen ganz unmittelbar beschäftigen und interessieren. Eine Herausforderung auch an die beiden Kuratoren Claudia Spinelli und Rolf Bismarck: Wie kann ein ernstes Thema behandelt werden, ohne das Publikum emotional zu überfordern und in die Flucht zu schlagen? Wie nah, wie konkret darf Kunst der Krankheit kommen? Wie wird der Einzelfall, die konkrete Erfahrung zu einem Gegenstand, der kommunizierbar ist? Die elf Positionen schlagen ganz unterschiedliche Möglichkeiten vor, einen Umgang mit dem Thema zu finden. Letztlich hat das alles mit Lebenswirklichkeit zu tun. Der Besucher kann sich durchaus in den künstlerischen Erzählungen, wie etwa bei Bildern von geschundenen Körpern oder beim Video eines Perückenkaufs, wiederfinden, zumindest die Last der Protagonisten mittels der Kunst tragen.

Touch Me I’m Sick. Kunst begegnet Krankheit
18.1. – 29.3.2020
Kunstraum Baden
Haselstr. 15
CH-5400 Baden
Tel.: +41-56-2008448
Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa + So 12 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.kunstraum.baden.ch

Text: Stefan Simon
Bild: Kunstraum Baden
Erstveröffentlichung in kunst:art 71