Die Entdeckung einer ungewöhnlichen Fähigkeit

Filmstart: 9.7.2020

Die französische Regisseurin Fabienne Berthaud hat mit „Eine größere Welt“, der seit dem 9. Juli 2020 in den deutschen Kinos nach dem Lockdown durch Corona  angelaufen ist, das Buch „Mein Leben mit den Schamanen“ von Corine Sombrun verfilmt. Mit Cécile de France fand man die perfekte Besetzung, denn die erfolgreiche und gefragte Schauspielerin spielt mit größter Sensibilität eine Frau, die den Verlust ihres Mannes nicht verkraften kann.

Corine arbeitet in einem Tonstudio und als sie versäumt, live etwas im Studio aufzunehmen, bekommt sie das Angebot, ethnische Tonaufnahmen zu machen. Zur Auswahl stehen drei Länder und sie entscheidet sich für die Mongolei. Seit dem völlig unerwarteten Tod ihres Mannes, den sie überhaupt nicht verarbeiten kann und seelisch leidet, steht sie quasi neben sich.

In der mongolischen Steppe angekommen, wo fließendes Wasser aus der Wand ein Fremdwort ist, ist sie zunächst von der Schönheit der Landschaft angetan und spürt etwas mythisches. Als sie bei einem Ritual der Schamanin Oyun (Tserendarizav Dashnyam) Tonaufnahmen macht, fällt sie selber in Trance. Oyun attestiert Corine, dass sie eine Schamanin ist und sagt ihr auf dem Kopf zu, dass sie den Mann verloren hat und ihn nicht gehen lassen will. Am Anfang will Corine das ganze nicht so recht glauben und die Schamanin legt ihr ans Herz, wieder zu kommen, um die Ausbildung zu einer Schamanin zu durchlaufen.

Wieder daheim, hört sie sich im Beisein der Schwester die Aufnahmen des Rituals an und gerät wieder in Trance. Ihre Schwester besteht darauf, dass Corine einen Psychiater aufsucht, der in die Pillenbox greift um sie zu heilen. Für Corine steht damit fest, die Ausbildung in der Mongolei anzutreten.

„Eine größere Welt“ setzt vor allem auf atemlos schöne Landschaftsaufnahmen, in deren Weite sich die Hauptfigur dem eigenen Schicksal stellen muss und einer besonderen Gabe. Eine Gabe, die in der vermeintlich zivilisierten Welt nicht anerkannt wird. Corine beschließt, sich der Herausforderung zu stellen, die ihr gesamtes Leben veränderte. Bis heute. Sie hat erreicht, dass sich Wissenschaftler dem Thema annehmen und erforschen. Denn nicht nur den mongolischen Schamanen ist diese Gabe in die Wiege gelegt worden.

Text: Nadja Naumann