Methodisches Bindeglied

bis zum 6.1.2021 | mumok

Wenn das mal nicht ein wunderschöner Empfang ist: Während irgendwelche Präsidenten und Staatsoberhäupter auf zwar meist gepflegten, aber ansonsten recht langweilig herumliegenden roten Teppichen bei ihren Staatsbesuchen wandeln, haben die Besucherinnen und Besucher die wunderbare Gelegenheit, auf Andy Warhols Blumenteppich “Flowers” in die Ausstellung “Misfitting Together” vom Eingangstor des mumok bis in den Haupthof des Museumsquartiers zu schreiten.

Die Ausstellung will Andy Warhol im Kontext der Pop Art dingfest machen, aber auch ein differenzierteres Bild der 60er und 70er Jahre zeichnen, indem Arbeiten der Minimal Art und der Konzeptkunst mit einbezogen werden. So sind neben Arbeiten von Andy Warhol auch Werke von Alighiero Boetti, Hanne Darboven, Robert Indiana, Jasper Johns, Donald Judd, On Kawara, Joseph Kosuth, Sol LeWitt, Roy Lichtenstein, Dóra Maurer, Claes Oldenburg, Larry Poons, Charlotte Posenenske und Daniel Spoerri in der Ausstellung zu sehen. So setzt sich die Ausstellung mit der seriellen Ordnung als Bindeglied der drei Kunstströmungen Pop Art, Minimal Art und Conceptual Art auseinander.

Zum Begriff der seriellen Ordnung formulierte schon Mel Bochner 1967 in einem Artikel im „Artforum“, dass es sich bei der seriellen Ordnung um eine Methode und keinen Stil handele. Serialität soll nicht als formalisierte Spielerei, sondern als künstlerische Strategie verstanden werden, der klar definierte Prozesse zugrunde liegen, die häufig aus dem Umfeld der Mathematik und der Sprache stammen. Objektivierte Prozesse führen so zur Überwindung individueller Entscheidungen.

Misfitting Together
bis zum 6.1.2021
mumok
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Tel.: +43-1-525000
Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 9,50 €
www.mumok.at

Text: Bence Fritzsche
Bild: mumok
Erstveröffentlichung in kunst:art 75