Es ist eine umfangreiche Gruppenausstellung, die Juliane Rogge und Ivo Ringe im Raum Schroth des Museum Wilhelm Morgner in Soest zusammengestellt haben. 50 Positionen kommen für „Multilayer. Vision 20/20“ zusammen. Die Vielfalt ist Programm, denn es geht um die Vielfalt von Perspektiven innerhalb eines Werkes. Was in Film und Fotografie als Mehrfachbelichtung erscheint, wird hier von Malerei und Zeichnung der konkreten Kunst als Mehrschichtigkeit angelegt. Traditionell thematisiert die Konkrete Kunst klar herausgearbeitete geometrische Formen in Beziehung mit einer Farbe. Jetzt, 90 Jahre nach Gründung der Gruppe „Art concret“ und Theo van Doesburgs grundlegender Schrift, verfolgt das Kuratorenteam eine vergleichsweise junge Richtung. Mehrere Strukturen werden in einem Werk übereinandergelegt und in Beziehung zueinander gebracht.
„Motive“ sind hier die Beziehungen verschiedener Strukturen zueinander. Die Konkrete Kunst erobert sich nicht nur die dritte Dimension, sondern passt sich damit auch einer komplexen Gegenwart an. Auf verschiedenen Ebenen werden die Perspektiven zahlreicher, durch neue Medien im Kleinen, durch wachsende Internationalität im Großen. Gerade auch weil dieser letzte Punkt durch wiedererstarkende national-monoperspektivische Richtungen in der Politik schon wieder gefährdet ist, erfreut die Internationalität dieses Ausstellungskonzeptes mit Künstlern aus zahlreichen Ländern. Zudem wird sie nach Soest und Plüschow auch in Großbritannien und Ungarn gezeigt werden.
Multilayer | Vision 20/20
10.10.2020 – 10.1.2021
Museum Wilhelm Morgner
Raum Schroth
Thomästr. 1
D-59494 Soest
Tel.: +49-2921-14177
Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
sww.skk-soest.de
Text: Jan Bykowski
Bild: Museum Wilhelm Morgner
Erstveröffentlichung in kunst:art 75
