Konzeptuelles Rätselraten

23.10.2020 – 7.3.2021 | Kunsthaus Graz

Herbert Brandl gilt als einer der wichtigsten Maler Österreichs der Gegenwart – nicht nur wegen seiner monumentalen Bergbilder. Seine jetzige Ausstellung versucht genau herauszufinden, auf welcher Basis die künstlerische Orientierung und Positionierung beruht. Sie will dem Geheimnis nahekommen, woher die vermeintliche Klarheit seiner diversen abstrakten und realistischen Sujets rührt, während schon bei dem zweiten Blick klar wird, dass im Hintergrund geträumte Vorstellungen, Phantasmagorien sowie eine gehörige Portion von Auseinandersetzungen mit den klassischen Darstellungsformen stehen. Auf jeden Fall wagt Brandl es, zu seinen früheren Arbeiten zurückzukehren, ihre Konzepte erneut zu prüfen und daraus Neues zu schöpfen. Man weiß um seine Untersuchung verschiedener konzeptueller Strategien, beginnend mit den 1970er Jahren, wo man das Medium Kunst einer schonungslosen Hinterfragung des Werkbegriffs unterzog und dabei sämtliche Erscheinungen in vielerlei Hinsicht neu definierte: Das gilt nicht nur für die Wahl des Sujets, sondern auch für alle klassischen Kategorien wie Komposition, Textur, Materialität und Fragen der Oberfläche und Tiefe, Kontraste und Farbigkeit vor allem in seinen Landschaftsbildern.

Die Ausstellung zeigt seinen letzten Werkzyklus von 2020 aus 24 Monotypien (einmaliger Abdruck einer Malerei). Sie sind sieben Tuschearbeiten in Schwarztönen aus den späten 1980er-Jahren gegenübergestellt, die man genauso gut als Malerei als Zeichnung (oder doch nicht?) bezeichnen könnte.
Freie Bahn für konzeptuelles Rätselraten.

 

Herbert Brandl. Morgen
23.10.2020 – 7.3.2021
Kunsthaus Graz
Lendkai 1
A-8020 Graz
Tel.: +43-316-80179200
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9,50 €, erm. 3,50 – 8 €
www.museum-joanneum.at

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Kunsthaus Graz
Erstveröffentlichung in kunst:art 76