Die Daros Latinamerica Collection in Zürich gehört zu den wichtigsten Kunstsammlungen für Gegenwartskunst aus Lateinamerika. In der Tradition abstrakter und konkreter Kunst nimmt die neue Ausstellung im Kunstmuseum ihren Anfang im Jahr 1945. Während Europa unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt, gab es eine Aufbruchstimmung in Lateinamerika. Angesichts internationaler Konflikte, nationaler Zerrissenheit und grausamer Diktaturen änderte sich das künstlerische Schaffen zwischen den 1950er und 1970er Jahren in etlichen lateinamerikanischen Ländern. Dabei entfernten sich die Künstler von der gegenständlichen Kunst. Die damals entstandenen Werke verstehen sich als künstlerischer Gegenentwurf zur Erfahrung mit totalitären Systemen und als Ideengeber für die Gestaltung einer neuen Gesellschaft. Diese Zeit hat bei vielen Menschen ihre Spuren hinterlassen, auch davon erzählen die Werke. Doch wo tiefste Dunkelheit herrscht, erwacht der Wunsch nach einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. In der Kunst entwickelten sich neue Ideen, die ihren fruchtbaren Niederschlag in der Abstraktion fanden. Der spannende Weg wird bis heute fortgeführt und zweifelsohne gibt die Schau Einblicke in das Lateinamerika von heute.
Die Gegenüberstellung der Vergangenheit und der Gegenwart ist besonders reizvoll und regt den Betrachter zum Nachdenken an. Gezeigt werden rund zweihundert Werke von Künstlern aus Chile, Costa Rica, Argentinien, Guatemala, Mexiko, Uruguay, Kuba, Brasilien, Venezuela und Kolumbien.
Tools for Utopia. Ausgewählte Werke der Daros Latinamerica Collection
30.10.2020 – 21.3.2021
Kunstmuseum Bern
Hodlerstr. 8–12
CH-3011 Bern
Tel.: +41-31-3280944
Di 10 – 21 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
www.kunstmuseumbern.ch
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunstmuseum Bern
Erstveröffentlichung in kunst:art 76
