Sein im Anderssein

14.11.2020 – 11.4.2021 | Kunstmuseum Reutlingen Spendhaus

Näher an organischen Gebilden denn an mathematischen Strukturen ist die Kunst von Jenny Michel. Die 1975 in Worms geborene und in Berlin arbeitende Künstlerin beschäftigt sich mit dem, was die Zivilisation als Abfallprodukt bezeichnen würde: Staub, Waschmaschinen-Flusen oder Gemüse- und Obstkisten. Die Künstlerin selbst nennt sie die „unbeachteten Stoffe“, worunter sie auch Gedanken und Lebensformen einordnet, und sie fragt über diese Materialien nach dem Anderssein im Sein. Ihre Wandinstallationen und Skulpturen gleichen dabei aber auch Schaltplänen, in die Fragmente aus Papier, Folie, Klebeband oder Heftnadeln integriert sind, sodass sie strukturell in ihrer wissenschaftlichen Ästhetik lesbar werden. Gleichzeitig verleiht sie ihnen durch den Schöpfungsakt dieser Objekte eine Art „Seele“.

Das Kunstmuseum Reutlingen Spendhaus zeigt auf drei Ausstellungsetagen eine Auswahl an Werken der Künstlerin, die immer wieder zwischen Natur und Technik angesiedelt sind. Zu sehen sind dabei die wichtigsten Werkgruppen aus ihrem Œuvre, darunter auch neue Arbeiten auf Papier. Zu den bekanntesten ihrer Arbeiten zählen die „Traps“: In diesen Anordnungen werden elektromagnetische Strahlen des Raumes eingefangen und wieder in den Raum abgegeben – anhand auf spinnweb- und membranartigen Gebilden aufgelöteten Empfängern.

 

 

Jenny Michel. Was bisher geschah: Doors, Windows and Cells
14.11.2020 – 11.4.2021
Kunstmuseum Reutlingen Spendhaus
Spendhausstr. 3
D-72764 Reutlingen
Tel.: +49-7121-3032322
Di – Sa 11 – 17 Uhr, Do 11 – 19 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.kunstmuseum-reutlingen.de

Text: Karolina Wrobel
Bild: Kunstmuseum Reutlingen Spendhaus
Erstveröffentlichung in kunst:art 76