Als Weggefährte Picassos, Mitbegründer des Kubismus und somit Wegbereiter der Moderne ist er in Erinnerung. Das Amberger Congress Centrum widmet sich nun in einer retrospektiv angelegten Schau dem grafischen Werk von Georges Braque (1882–1963) in all seiner Vielfalt und Vielschichtigkeit. Über achtzig Radierungen, Farblithografien und Farbholzschnitte zeigen Braques konsequente künstlerische Entwicklung, angefangen bei den ersten kubistischen Stillleben, weiter über seine fließenden Formbewegungen in den Illustrationen zu Hesiods Theogonie bis hin zu den stark stilisierten Vogelbildern. Das grafische Werk von Georges Braque weist analog zu seiner Malerei keine Brüche auf. Neues entwickelt sich bei ihm immer aus dem Vorangegangenen.
Zu sehen sind in Amberg auch absolute grafische Meisterwerke wie die „Athênê“, „L’oiseau de feu“ (Der Feuervogel), „L’oiseau dans le feuillage“ (Der Vogel im Blattwerk) sowie eine vollständige signierte Serie „Lettera Amorosa“, die Braque nur wenige Monate vor seinem Tod vollendete. Braque war der einzige Künstler der Klassischen Moderne, der lebenslang darauf verzichtete, sich selbst im Bild darzustellen. Stattdessen erforschte er Dinge, Formen und Räume. Auch wenn er die Gegenstände in seinen Werken zum Leben erweckte, das Motiv wird letztlich Mittel zum Zweck. Gerade im Stillleben, dem der Franzose über Jahrzehnte hin treu blieb, stellte er konsequent seine Betrachtungen der Beziehungen von Dingen zueinander und zum Umgebungsraum an. Die Vögel öffnen ihm schließlich den Raum, öffnen das Atelier, das er nie verlassen hat.
Große Kunstausstellung: Originalgraphiken von Georges Braque
26.7. – 16.9.2021
Amberger Congress Centrum
Schießstätteweg 8
D-92224 Amberg
Tel.: +49-9621-49000
Mo – So 11 – 19 Uhr, Do + Fr 11 – 20 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 – 6 €
www.acc-amberg.de/kunstausstellung
Text: Stefan Simon
Bild: Amberger Congress Centrum
Erstveröffentlichung in kunst:art 80
