Ingenieure der Avantgarde

3.7. – 26.9.2021 | Kunstmuseum Pablo Picasso Münster

Unwirklich hohe Wolkenkratzer, gleißendes elektrisches Licht, wimmelnder Straßenverkehr – Metropolen wie New York, Paris, Berlin und Moskau durchliefen tiefgreifende Verwandlungen in den 1920er Jahren. Die vertikale Ausbreitung der Städte schien ebenso unbegrenzt wie die stetige Beschleunigung des Lebens darin. Entsprechend breit ist die mediale und motivische Spanne der künstlerischen Reflexion jener transformierten Urbanität: Filme, Fotografien und Malerbücher beispielsweise spiegeln das neue ästhetische Raumkonzept jenes Jahrzehnts prägnant wider. Sie bringt die Studioausstellung „Die montierte Stadt – von Fernand Léger bis Sergei Eisenstein“ im Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster nun zusammen. Neben Eisenstein und Léger sind Werke zu sehen von Joris Ivens, Germaine Krull, Erich Mendelsohn, Lázló Moholy-Nagy, Walter Ruttmann, Moï Ver und Dziga Vertov.

Vor allem die Medien der Moderne, die Fotografie und der Film, begegneten den Veränderungen des Lebensraums mit revolutionären ästhetischen Zugängen. Der Künstlertypus jener Jahrzehnte begriff sich als Ingenieur der technischen Avantgarde, als Vertreter eines neuen Sehens in einer neuen Zeit. So bezeichnete der russische Filmpionier Sergei Eisenstein seine Theorie der filmischen Montage, die er vor diesem Hintergrund entwickelte, als Produkt des Urbanismus. Die Ausstellung in Münster öffnet einen Dialog zwischen diesen fotografischen und filmischen Montagen, die jene erneuerte Raumwahrnehmung mit zeitgenössischen Mitteln erschlossen haben.

 

 

Die montierte Stadt. Von Fernand Léger bis Sergei Eisenstein
3.7. – 26.9.2021
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Picassoplatz 1
D-48143 Münster
Tel.: +49-251-4144710
Di – So 10 – 18 Uhr

www.kunstmuseum-picasso-muenster.de

Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Erstveröffentlichung in kunst:art 80