Archäologin und Zeitreisende

28.7. – 9.9.2021 | Stadtgalerie Museumspavillon

Die Geschichte der magischen Bilder Ursula Hübners ist auch immer eine Geschichte der Apparaturen. „Meine Kindheit war durch Fernsehapparate geprägt und die Macht der Bilder aus dieser Zeit wirkt immer noch nach“, erläutert die Salzburger Künstlerin. Wenn der Apparat ausgeschaltet wurde, gab es noch ein fahles Licht auf dem Bildschirm, ein Nachleuchten (englisch: Afterglow). Im Salzburger Museumspavillon gibt es neben den Werkreihen Air und Revue nun auch die Serie Afterglow zu entdecken. Die Vorlagen zu den Collagen liefern Abbildungen aus alten Wohnzeitschriften. Es sind Räume der Wohnlichkeit, beherrscht von Kunst, Design und Ästhetik. Schemenhaft, transparent, geisterhaft erscheinen die Bewohner in diesen perfekt durchgestylten Räumen. Die Künstlerin aktiviert wie eine Archäologin oder Zeitreisende diese Versatzstücke einer vergangenen wie gleichsam festgehaltenen Zeit zu rätselhaften Bildszenarien, die vom Verschwinden, Auflösen, Ermatten, Verstummen, von der Melancholie und sich wandelnden Lebensgeschichten handeln.

Innenwelten, Außenwelten, Naturraum, Kulturraum: Bei Ursula Hübner existieren sie nicht getrennt voneinander, sondern treten stets miteinander in Dialog. Interieurs, Materialien und geisterhafte Figuren vermischen sich in den Bildern zu einem Schauspiel mit offenem Ende. Das Nachleuchten in diesen so real wirkenden fiktiven bildnerischen Erzählungen überträgt Hübner somit geschickt auf den Betrachter. Das Auge wandert durch die Wohnlandschaften. Man begibt sich auf die Spurensuche nach den Bewohnern und konstruiert so je nach Perspektive ganz individuelle Handlungen.

 

Ursula Hübner. Afterglow
28.7. – 9.9.2021
Stadtgalerie Museumspavillon
Mirabellgarten
A-5024 Salzburg
Tel.: +43-662-80723443
Mo – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 15 Uhr
Eintritt frei!

Text: Stefan Simon
Bild: Stadtgalerie Museumspavillon
Erstveröffentlichung in kunst:art 80