Panoramen der Berge

5.6. – 29.8.2021 | Bündner Kunstmuseum

Er war der Vater des genialen Bildhauers Alberto Giacometti, der Maler Giovanni Giacometti. Mit seinem Freund Cuno Amiet führte er den Malstil des Post-Impressionismus in die Schweizer Kunst ein. Im Mittelpunkt der Ausstellung im Bündner Kunstmuseum steht das vierteilige Engadin-Panorama Muottas Muragl (1898), das sich wieder neu als Dauerleihgabe im Museum befindet. Durch Giovanni Segantini wurde der Maler in das große Panoramaprojekt für die Weltausstellung in Paris 1900 involviert. Das Projekt scheiterte an den zu hohen Kosten, aber Giacometti griff die Idee auf und malte mehrere Panoramen des Engadins. Die sind bis heute beeindruckend und faszinierend. Das bekannteste Triptychon ist das für das Hotel Waldhaus in Flims von 1904. Die Oberengadiner Landschaft mit dem Hotel Palace von Maloja (1899) ist das dritte Panorama.

Vertieft man sich als Betrachter in die Bilder, so kann man förmlich darin versinken. Giacomettis Liebe zu seiner Heimat ist unübersehbar und ansteckend. Dabei stand der Künstler zu dem Zeitpunkt, an dem die Landschaftsbilder entstanden, gerade erst am Anfang seiner Karriere. Die drei Panoramen, die im Bündner Kunstmuseum zu sehen sind, waren Auftragswerke, die der in Bergell geborene Künstler annahm, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Ergänzend werden in der Schau Einzelbilder Giacomettis gezeigt, die zeitgleich mit den Panoramen entstanden. Für den Künstler bedeutete das Malen der Landschaft zugleich die Loslösung von seinem Idol Segantini.

 

 

Giovanni Giacometti. Die grossen Panoramen
5.6. – 29.8.2021
Bündner Kunstmuseum
Bahnhofstr. 35
CH-7000 Chur
Tel.: +41-81-2572870
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 12 CHF
www.kunstmuseum.gr.ch

Text: Nadja Naumann
Bild: Bündner Kunstmuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 80