2004 wurde die Sammlung Verbund ins Leben gerufen. Die hochkarätige Firmensammlung konzentriert sich auf die Kunst der 1970er Jahre im Dialog mit gegenwärtigen Positionen. In jener Zeit lösten sich viele Künstler von der Malerei und schufen völlig neue Ausdrucksformen.
Das Lentos zeigt jetzt 200 Kunstwerke von 82 Künstlerinnen, die die Konstruktion des Weiblichen in den 1970er-Jahren hinterfragten. Frappierend dabei ist, dass die Künstlerinnen weltweit, ohne sich zu kennen oder auszutauschen, den eigenen Körper als soziales Zeichen einsetzten. Es war ein Protest gegen die Unterdrückung der Frau – ein Auflehnen gegen die männliche Bestimmung über die Frau. Die Künstlerinnen prangerten die Einschränkung auf die Rolle der Mutter, Haus- und Ehefrau an. Sie visualisierten das Eingesperrt-Sein, die weibliche Sexualität, das Diktat der Schönheit und sie zeigten eine Bandbreite von weiblichen Identitäten auf.
Losgelöst von der männerdominierten Malerei entstanden Arbeiten, die im historischen Vergleich neu und unbelastet waren. Unter dem Motto „Das Private ist politisch“ reflektierten die Künstlerinnen traditionelle gesellschaftliche Erwartungen an Frauen und traten diesen mit viel Humor und Ironie entgegen. Das lässt sich in den Fotografien, Performances und Filmen unschwer erkennen.
Neben bekannten Positionen werden auch weniger bekannte präsentiert, und auch manche Neuentdeckung. Von den 82 internationalen Künstlerinnen sind 17 aus Österreich, unter denen Valie Export die prominenteste ist.
Female Sensibility. Feministische Avantgarde aus der Sammlung Verbund
24.9.2021 – 9.1.2022
Lentos Kunstmuseum Linz
Ernst-Koref-Promenade 1
A-4020 Linz
Tel.: +43-732-70703600
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4,50 – 6 €
www.lentos.at
Text: Nadja Naumann
Bild: Lentos Kunstmuseum Linz
Erstveröffentlichung in kunst:art 81