Radikalität und Humor

1.10.2021 – 9.1.2022 | Käthe Kollwitz Museum Köln

Mit schonungsloser Frontalität blickt das Selbstporträt von Maria Lassnig (1919–2014) den Betrachter an, oder vielleicht auch durch ihn hindurch – mit einer perforierenden Gewalt, zu der die ebenfalls aus dem Bild gerichtete Waffe die logische Konsequenz zu sein scheint. Dieses „Wildwestselbstporträt“ reiht sich ein in jene für die österreichische Künstlerin durchaus charakteristischen Selbstdarstellungen. Lassnig zelebriert die radikale, ungeschönte Nähe und lotet die Grenzen von menschlicher Physis und Bewusstsein akribisch aus.

Das Käthe Kollwitz Museum Köln widmet der Malerin nun eine Einzelausstellung basierend auf jenen ihrer Werke, die in der Sammlung Klewan enthalten sind. Schon lange bevor Lassnigs 70 Jahre umspannendem Œuvre erst in ihrer zweiten Lebenshälfte internationales Renommee zuteil wurde, entdeckte und förderte der Münchener Galerist und Kunstsammler Helmut Klewan die Künstlerin. 1981 zeigte er die erste Lassnig-Ausstellung in seiner Münchener Galerie und trug fortan dazu bei, dass sie heute als die wichtigste österreichische Malerin der Nachkriegszeit gilt.

Aufgrund der intensiven Verbindung zwischen Malerin und Sammler öffnet sich nun auch in Köln ein besonders persönlicher Einblick in ihr Schaffen: „Dreißig Jahre Freundschaft mit Maria Lassnig waren wie ein Kampf. Man musste ihr jedes Bild abschwatzen. (…) Das Bewusstsein, ein Bild nicht mehr zurückzubekommen, war für sie unerträglich“, beschreibt Klewan ihre starke Künstlerinnenpersönlichkeit, die gleichsam von Radikalität und Humor geprägt war.

 

 

Maria Lassnig. Werke aus der Sammlung Klewan
1.10.2021 – 9.1.2022
Käthe Kollwitz Museum Köln
Neumarkt 18-24 / Neumarkt Passage
D-50667 Köln
Tel.: +49-221-2272899
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 3 €
www.kollwitz.de

Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Käthe Kollwitz Museum Köln
Erstveröffentlichung in kunst:art 81