Ein Leben für die Kunst

29.8.2021 – 9.1.2022 | Kunsthaus Zug

Eine Fotografie und ihre Geschichte: Ein Paar sitzt Zeitung lesend auf Stühlen der Wiener Avantgarde. Der schlichte Raum wird dominiert von einem Kreis aus roten Steinen, flankiert von einem Basset Hound. Die Aufnahme aus dem Jahr 1990 bietet einen wesentlichen Zugang in die Ausstellung „Zeit und Raum“ im Kunsthaus Zug. Zu sehen sind rund 200 Werke aus der privaten Sammlung des Ehepaars Christine Kamm (1949–2019) und Peter Kamm (1935–2008).

Die Kunst, wie die Installation „Red Stone Ring“ von Richard Long oder die schlichten Stühle des Wiener Designers Josef Hoffmann, war selbstverständlicher Teil des alltäglichen Lebens der Sammler. Für ihn als Architekten und für sie als Kunst- und Architekturhistorikerin waren sowohl die Zeit wie auch der Raum wichtiger Bestandteil ihrer Auseinandersetzung mit Architektur und Kultur, mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Peter Kamm hat funktionelle Räume entworfen. Die gesammelte Kunst lieferte das scheinbar funktionslose Pendant dazu. Roman Signer lässt sein Haus auf einer Vespa kutschieren und Kurt Sigrist baut raumbezogene, begehbare Holzobjekte. Die Architekturfantasien von Piranesi bilden das historische Fundament der Sammlung. Piranesis Erfolgsprinzip, die Wirklichkeit in all ihren Facetten zu ergreifen und in Neues zu verwandeln, könnte auch als das Prinzip der Sammler gelten. In diesem Kontext wird die ebenso umfangreiche wie facettenreiche Sammlung auch für den Besucher erlebbar: von Maria von Uchatius‘ Tiermotiven über Robert Oerleys Sitzgruppe bis hin zu Karl Prantls abstrakten Steinskulpturen und Brigitte Kowanz‘ leuchtenden Würfeln aus Neonröhren.

 

 

 

Zeit und Raum. Hommage an Peter und Christine Kamm
29.8.2021 – 9.1.2022
Kunsthaus Zug
Dorfstr. 27
CH-6301 Zug
Tel.: +41-41-7253344
Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 18 CHF, erm. 15 CHF
www.kunsthauszug.ch

Text: Stefan SimonHo
Bild: Kunsthaus Zug
Erstveröffentlichung in kunst:art 81