Umbrüche

19.11.2021 – 1.5.2022 | Museum Fürstenfeldbruck

Um 1800 prägten enorme politische und mentale Umbrüche die Gesellschaft in Europa. Die Aufklärung und die Französische Revolution hatten ein rationales Weltbild geschaffen, mit dem viele Intellektuelle und Künstler nicht einverstanden waren. Die Abkehr von der Natur hin zur Industrialisierung und damit zur Massenherstellung läutete ein neues Zeitalter ein, in dem die Umweltprobleme von heute durchaus ihre rasante Fahrt aufnahmen. Die Romantik wird heute gern verklärt, aber was die Künstler damals auf der Leinwand festhielten, war eine Natur, die es so heute fast nicht mehr gibt.

Für die Ausstellung wurden aus der ungefähr 500 Kunstwerke umfassenden Sammlung Maibaum Lübeck Werke ausgewählt, die zeigen, wie vorwiegend deutsche und skandinavische Maler ihre Umwelt wahrnahmen. Sicherlich kam es zuweilen zur Verklärung, die aber verständlich ist. Wahrscheinlich ahnte der ein oder andere Künstler, dass die Natur vom industriellen Fortschritt nicht respektiert werden würde. Die Gemälde dürfen heute als eine Mahnung gelten, denn was wir heute bewundern, ist schon beinahe verloren: der gesunde Lauf der Natur. Sie beinhalten aber auch eine Warnung. Wird nur auf den Profit geschaut, könnte der Mensch irgendwann feststellen, dass er Geld nicht essen kann. Die Natur braucht den Menschen nicht, sie kommt bestens auch ohne ihn klar. Die nachdenklich stimmende Ausstellung mahnt nicht nur das zu erhalten, was uns droht verloren zu gehen. Sie gibt zugleich wichtige Impulse für die Zukunft.

 

 

Der romantische Blick. Werke aus der Sammlung Maibaum Lübeck
19.11.2021 – 1.5.2022
Museum Fürstenfeldbruck
Fürstenfeld 6
D-82256 Fürstenfeldbruck
Tel.: +49-8141-611313
Di – Sa 13 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2,50 €
www.museumffb.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Museum Fürstenfeldbruck
Erstveröffentlichung in kunst:art 82