Reduzierte Masse

9.10.2021 – 2.1.2022 | Kunst Museum Winterthur

Wann wird es zu viel? Zu viel Auswahl, zu viel Angebt, zu viel Konsum? Der 33-jährige Mathis Altman macht die Absurdität des Überangebotes augenfällig, das ein wachstumsabhängiges Wirtschaften hervorbringt. Werbung, Angebote und die massenhaften Produkte selbst bilden in seinen Arbeiten eine Unübersichtlichkeit, die in ihrer Abundanz absurd wird. Die Technik der Assemblage ist das ideale Mittel dafür. Da mutet es umso ironischer an, dass all die Produkte, deren Auswahl den Konsumenten überfordern muss und die in einer Masse verschmelzen, eigentlich den Anspruch mitbringen, jedem Menschen seine individuelle Wahl zu offerieren. Doch das Überangebot, das nach dem Aufstieg des Online-Shopping nicht einmal mehr durch die Wände eines Kaufhauses begrenzt ist, führt zum genauen Gegenteil. Die Masse wirkt umso einheitlicher, je mehr sie sich dem Überblick des Einzelnen entzieht. Wir konsumieren unsere Individualität zu Tode.

Dem setzt Mathis Altman die Ästhetik einer Protestkultur entgegen. Denn das DIY, das Prinzip „Do It Yourself“ hat seine Wurzeln in der konsumkritischen Punkbewegung. In Altmans Arbeiten scheint ihre Ästhetik durch, die von ihm verarbeiteten industriell und sublim designten Konsumprodukte verlieren ihre Perfektion. Die Altmans Werk innewohnende Kritik wird mit wachsenden Problemen einer durch Produktion und Entsorgung überstrapazierten Umwelt immer relevanter. Für seine Arbeit wurde Mathis Altman mit dem Manor Kunstpreis des Kantons Zürich ausgezeichnet. Im Kunst Museum Winterthur sind sie zusammengestellt.

 

 

Mathis Altmann. Amalgamate
9.10.2021 – 2.1.2022
Kunst Museum Winterthur
Beim Stadthaus
CH-8400 Winterthur
Tel.: +41-52-2675162
Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 19 CHF, erm. 16 CHF
www.kmw.ch

Text: Jan Bykowski
Bild: Kunst Museum Winterthur
Erstveröffentlichung in kunst:art 82