Die Welt im Sucher

6.11.2021 – 13.2.2022 | Sprengel Museum Hannover

Am Anfang steht eine gewisse Erleichterung: Es geht in „True Pictures?“ nicht schon wieder um Fake News oder um zweifelhafte fotografische Beweise. Vielmehr steht die Frage nach der wahren Lehre oder besser: dem state of the art der Fotografie im Raum. Wo und durch wen werden die Standards gesetzt, an denen Fotografie als zeitgenössische Kunstform gemessen werden kann? Seit den 1980er-Jahren nicht mehr in Nordamerika, so die These, die in insgesamt drei Ausstellungen verhandelt wird. Neben dem Sprengel Museum Hannover sind auch das Museum für Photographie Braunschweig und das Kunstmuseum Wolfsburg die Standorte.

Die Namen der 35 Fotografinnen und Fotografen, die hier dann doch dem Vergessen entrissen werden sollen, sind dafür allerdings erstaunlich prominent, sind doch nicht nur Cindy Sherman und Jeff Wall unter ihnen. Der abgedeckte Zeitraum von 1980 bis heute ist dabei reich an großen Umbrüchen wie der Digitalisierung, die hier nicht eine technologische Entwicklung von Kameras, sondern durchaus größere gesellschaftliche Veränderungen meint. Auch die Diskussion um Genderfragen ist in diesem Zeitraum in der Breite der Gesellschaft angekommen. Diese und weitere Entwicklungen wurden von der Fotografie dokumentarisch und künstlerisch begleitet und haben ihrerseits Auswirkungen auf die Fotografinnen und Fotografen. So ergibt sich nicht nur ein Überblick über die Entwicklung ihrer Bildsprache aus dem 20. Jahrhundert heraus ins das 21. hinein, sondern ein fotografischer Überblick über die Zeitgeschichte.

 

 

 

True Pictures?. Zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA
6.11.2021 – 13.2.2022
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
D-30169 Hannover
Tel.: +49-511-16843875
Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 4 €
www.sprengel-museum.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Sprengel Museum Hannover
Erstveröffentlichung in kunst:art 82