Zurück und voraus zugleich

12.11.2021 – 27.2.2022 | Hamburger Kunsthalle

Es scheint stilistisch ein weiter Bogen von Menzel bis Monet zu sein. Zeitlich überschneiden sich beide zwar, stilistisch und besonders thematisch scheinen sie indessen weit auseinander zu liegen. Zu Adolph Menzels bekanntesten Werken zählt wohl „Das Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci“, das noch heute das Image des anderthalb Jahrhunderte vor Menzel lebenden preußischen Königs zu großen Teilen prägt. Ihm gegenüber Claude Monet, der besonders in der „Waterloo-Brücke“ auf die qualmenden Schlote des Industriezeitalters blickt. Beide bilden eine spannende Juxtaposition. Das sah offenbar auch der Hamburger Rechtsanwalt und Sammler Albert Wolffson so, ein weiterer Zeitgenosse der beiden. Seine Sammlung allerdings ist aus noch einem weiteren Grund Ausgangspunkt für das Ausstellungsprojekt.

Im Zuge der Vorbereitung der Ausstellung „Bestandsaufnahme Gurlitt“ geriet sie in den Blick der Forschung. Albert Wolffsons Erben mussten während der Herrschaft des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt einige Arbeiten aus der Sammlung verkaufen, darunter Zeichnungen von Adolf Menzel, die in die Hamburger Kunsthalle kamen. Inzwischen sind sie wieder Eigentum der rechtmäßigen Erben, sechs dieser Zeichnungen befinden sich als Dauerleihgaben weiter in der Kunsthalle. Das Gemälde „Die Waterloo-Brücke“ hat Helene Wolffson, Witwe des 1913 verstorbenen Sammlers, bereits im Jahre 1927 regulär an die Kunsthalle verkauft. Zusammen mit weiteren Blättern des Kupferstichkabinetts bilden sie nun diese künstlerisch wie auch historisch spannende Ausstellung.

 

 

 

 

VON MENZEL BIS MONET
Die Hamburger Sammlung Wolffson
12.11.2021 – 27.2.2022
Hamburger Kunsthalle
Glockengiesserwall
D-20095 Hamburg
Tel.: +49-40-428131200
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 8 €
www.hamburger-kunsthalle.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Hamburger Kunsthalle
Erstveröffentlichung in kunst:art 82