Frauen machen Comics

30.10.2021 – 24.4.2022 | Erika-Fuchs-Haus

Fällt der Name Erika Fuchs, denkt man unwillkürlich an den Erikativ. Mit dieser lautmalerisch anmutenden Ergänzung der Konjugationen wie „Seufz“ oder „Grummel“ hat sie die deutschen Ausgaben der Geschichten aus Entenhausen belebt und zudem ihren Namen in der Germanistik verewigt. Die Tragweite ihrer Arbeit als Übersetzerin und des Mediums Comic geht indessen darüber hinaus. Das 2015 eröffnete Erika-Fuchs-Haus gibt als Museum für Comic und Sprachkunst diesem Genre einen Raum. Denn seine Relevanz geht über den reinen Lesespaß hinaus, in Comics bilden sich durchaus gesellschaftliche Debatten ab.

„Vorbilder*innen“ zeigt schon im für dieses Genre überraschenden Gendersternchen, was auch hier dringend thematisiert werden sollte. Denn die bekanntesten Beiträge des Comics zum Thema Feminismus dienen bisher eher als schlechtes Beispiel, wenn etwa jüngst die Kabarettistin Carolin Kebekus darauf hinwies, dass im ganzen Schlumpfdorf nur eine einzige weibliche Rolle zu finden ist, die sich dann auch durch nichts weiter auszeichnet, als eben der weibliche Schlumpf zu sein. Auch als Comicschaffende wurden Frauen lange Zeit weitgehend ignoriert und das trotz ihrer bedeutsamen Beiträge. Das Erika-Fuchs-Haus weist endlich auf immerhin 17 von ihnen hin. Sie nutzen die Kunstform Comic für Beiträge zu komplexen gesellschaftlichen Diskussionen zu Gender-Klischees oder Body Positivity. Andere verarbeiten ihre eigene Geschichte und Erlebnisse in einer männlich beherrschten Welt – nicht nur des Comics.

 

 

 

 

Vorbilder*Innen
30.10.2021 – 24.4.2022
Erika-Fuchs-Haus
Museum für Comic und Sprachkunst
Bahnhofstr. 12
D-95126 Schwarzenbach a. d. Saale
Tel.: +49-9284-9498120
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.erika-fuchs.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Erika-Fuchs-Haus
Erstveröffentlichung in kunst:art 82