Der slowakische Künstler Stano Filko (1937–2015) war ein großer Visionär, dessen Werk die Halle für Kunst Steiermark mit einer umfangreichen Retrospektive unter einem neuen und zeitgemäßen Aspekt zeigt und würdigt. Stano Filko studierte von 1956 bis 1959 Malerei an der Hochschule für bildende Kunst in Bratislava. Der Konzeptkünstler feierte in den 1960er-Jahren große Erfolge. Doch mit dem Scheitern des Prager Frühlings fiel er bei den Genossen in Ungnade. Anfang der 1980er-Jahre gelang ihm die Flucht in einem Skoda 120L in den Westen. Das weiß bemalte Auto war Teil seines Werkes, mit dem er an der documenta 7 teilnahm. Er zog nach New York. Der Heimat stets eng verbunden, kehrte er 1990 nach Bratislava zurück.
Die Schau vermittelt dem Besucher einen Überblick aller Schaffensperioden des vielfältigen Künstlers. Er ließ sich auf die Strömungen von Fluxus, Neuer Realismus, Dadaismus und Pop Art ein und entwickelte daraus seinen eigenen unverkennbaren Stil, der ein wenig verrückt und von überbordender Fantasie geprägt ist. Anfang der 1960er-Jahre begann er sich mit ungewöhnlichen Installationen, pneumatischen Skulpturen und utopischer Architektur zu beschäftigen. Sein Interesse ging darüber hinaus in Richtung Kosmologie und Metaphysik. Das Ausschöpfen des Wissens um Kunst und Wissenschaft flossen in seine Arbeiten kontinuierlich ein und lassen den Besucher staunen. Er wird in eine andere Welt versetzt, in der das Unmögliche allen physischen Gesetzen zum Trotz möglich wird.
Stano Filko. A Retrospective
19.3. – 5.6.2022
Halle für Kunst Steiermark
Burgring 2
A-8010 Graz
tel.: +43-316-740084
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.halle-fuer-kunst.at
Text: Nadja Naumann
Bild: Halle für Kunst Steiermark
Erstveröffentlichung in kunst:art 84
