Die Abegg-Stiftung in Riggisberg beherbergt einen einzigartigen Schatz. Vor mehr als zweitausend Jahren wurden im Alten Peru Stoffe und Gewänder in höchster Präzision angefertigt. Verwendet wurden sie zum einen als Weihegaben für die Götter, zum anderen waren sie Teil der Bestattungssitten. Dank der speziellen klimatischen und geografischen Bedingungen blieben sie vom nagenden Zahn der Zeit verschont. Sie waren weder Feuchtigkeit noch Licht ausgesetzt und der salzhaltige Boden der Wüstengebiete an der peruanischen Küste konservierte sie.
Die chronologisch aufgebaute Ausstellung beginnt mit reizvollen Stickereien aus der Zeit des 8. und 1. Jahrhunderts vor Christi.
Mehrere vollständig erhaltene Tuniken sind ein weiterer Höhepunkt der Schau. Die aus Rock und Lendenschurz bestehende Tunika war die klassische Männertracht. Den Abschluss der Ausstellung bilden ein Kopfschmuck und eine Tunika, die dicht besetzt mit Federn sind. Sie stammen aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Werner Abegg (1903–1984) wurde die Liebe zum Stoff in die Wiege gelegt. 1924 übernahm er die Leitung der familieneigenen Textilfabriken in Oberitalien mit viel Geschick. Nach dem Krieg lebte er kurze Zeit in den USA und lernte seine spätere Frau Margaret kennen. Sie war Kunsthistorikerin und er sammelte bereits in jungen Jahren Kunst.
Den größten Teil der frühperuanischen Textilien sammelte er zwischen 1930 und 1931. 1961 wurde die Abegg-Stiftung gegründet und die Schätze aus Stoff gingen in deren Besitz über.
Menschen, Tiere, Götterwesen. Textile Schätze aus dem Alten Peru
1.5. – 13.11.2022
Abegg-Stiftung
Werner Abeggstr. 67
CH-3132 Riggisberg
Tel.: +41-31-8081201
Täglich 14 – 17:30 Uhr
Eintritt: 10 CHF, erm. 5 CHF
www.abegg-stiftung.ch
Text: Nadja Naumann
Bild: Abegg-Stiftung
Erstveröffentlichung in kunst:art 85