Eine Institution feiert Jubiläum

bis zum 10.7.2022 | Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Das kulturelle Engagement der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur geht bereits weit über die Kölner Region und über die Landesgrenzen hinaus und ist dem fotografiebegeisterten Publikum jüngst ein Begriff. Unter der bis dato gültigen Maxime „Fördern, was es schwer hat” – einem der Grundpfeiler, der noch in den Ursprüngen der Stiftungsentstehung verankert ist – machte man sich in den 1990er-Jahren daran, das Medium Fotografie, welches hierzulande bei Weitem noch keinen Status eines Kunstobjektes erlangt hatte, zu unterstützen. Der Ankauf des künstlerischen Nachlasses mitsamt der Bildrechte von August Sander im Jahr 1992 legte das Fundament für die bis heute andauernden Forschungs-, Sammlungs- und Ausstellungstätigkeiten der Stiftung. In Amerika oder anderen Teilen Europas war man zu jener Zeit längst soweit, der Fotografie einen künstlerischen Stellenwert zuzumessen, während sie in Deutschland nicht merklich mehr verkörperte als ein fotografisches Dokument oder historisches Quellenmaterial, das distinkt nicht als Kunstobjekt wahrgenommen wurde.

Mit dem Erwerb des rund 10.500 Negative und 5.500 Originalabzüge umfassenden Œuvre Sanders aber, das durch seine systematische, nahezu enzyklopädische Herangehensweise an die Dokumentation der “Menschen des 20. Jahrhunderts” nicht nur ein frühes, sondern auch ein führendes Exempel für konzeptionelle Kunst innerhalb des fotografischen Sektors darstellt, war der Fotograf gleichermaßen Wegbereiter für die Fotografie wie auch für die hauseigene Stiftungshistorie. Sander als Vertreter der sachlich-dokumentarischen Fotografie versuchte stets geradlinige und authentische Bildwerke zu schaffen, die von keiner anderen Kunstform bestimmt oder determiniert werden, und sein Werk fußt auf der Bildsprache des „Neuen Sehens“, das sich in den 1920er Jahren, eng verbunden mit der Kunstrichtung der Neuen Sachlichkeit, entwickelt hatte. Im Gegensatz zu anderen Kunstrichtungen jener Zeit, die oftmals gesellschaftskritisch wirkten, hatte sich die Neue Sachlichkeit der rein dokumentarischen Schilderung von Natur, Mensch oder technischem wie alltäglichem Gerät verschrieben.

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur begeht in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum, das sie mit einer Ausstellung in zwei Teilen mit der Repräsentation des Sammlungsbestandes, der nunmehr rund 30.000 Werke von historischen wie zeitgenössischen Fotografinnen und Fotografen unterschiedlicher Herkunft beherbergt, mit der Öffentlichkeit feiern möchte. Teil I läuft unter dem Schwerpunkt „Porträt, Landschaft, Botanik” und zeigt anhand von über 380 Exponaten von 25 Positionen – darunter Eugène Atget, Candida Höfer, Karl Blossfeldt, Hans Eijkelboom oder Oliver Sieber – porträthafte Darstellungen von Mensch und Natur in ganz unterschiedlicher Weise und doch allesamt mit einem eindrücklichen, konzeptuellen Ansatz. Teil II wird sich ab Herbst den Bereichen „Urbanes Leben, Architektur, Industrie“ widmen.

Dr. Denise Susnja ist Kunsthistorikerin und hat über Polaroid-Fotografie dissertiert.

 

 

 

Photographische Konzepte und Kostbarkeiten
Teil 1: Porträt, Landschaft, Botanik
bis zum 10.7.2022
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Im Mediapark 7
D-50670 Köln
Tel.: +49-221-88895300
Mo, Di + Do – So 14 – 19 Uhr
Eintritt: 6,50 €, erm. 4 €
www.sk-kultur.de

Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Erstveröffentlichung in kunst:art 85

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