In 30 Werkgruppen teilt das Lentos die Arbeiten von Iris Andraschek ein. Das gibt schon einen Eindruck der Vielfalt von Interessen, mit denen die Niederösterreicherin auf die Welt zugeht. Aus dem Vielen destillieren sich dann doch überschaubare Themen: ökologische Nachhaltigkeit, soziale Fragen und das Individuum in der Gemeinschaft. Große Fragen mithin, denen sich wohl niemand entziehen könnte. Unter dem Kürzel ESG haben sie mittlerweile schon die Finanzwirtschaft erreicht und damit das in gewisser Weise „andere Ende“ der Gesellschaft, wenn man Ökologie und Soziales in Klischees der 80er-Jahre eher einem alternativen Milieu zugeschrieben hatte. Iris Andraschek hat also einen Nerv getroffen, als sie in eben jenen 80ern ihre Laufbahn begann und damit wohl auch einen gewissen Teil zum Marsch dieser Themen durch die Gesellschaft beitrug.
Zeit also für eine Werkschau, die in Linz durch neue oder für das Lentos angepasste Arbeiten abgerundet wird. An allen lässt sich ablesen, wie Andrascheks grundsätzliche Fragen dann doch verblüffend viele, wenn nicht die meisten konkreten Aspekte menschlichen Lebens betreffen. Aus der Landwirtschaft berichtet „Hybrid Talks“, eine Installation, die sich aktuell auch auf den Ukraine-Krieg und seine Folgen für die Lebensmittelversorgung bezieht. Von Handwerk und Kultur unter dem Eindruck von Krieg und Flucht erzählt „Sapun Gahr“, von der Situation in der Altenpflege „About Care ONLY LIFE“. Allen gemeinsam ist das Thema Kommunikation, die hier gelebt wird, indem Besuchenden immer auch angeboten ist, aktiver Teil der Arbeiten zu werden.
Iris Andraschek. I love you 🙂
bis zum 11.9.2022
Lentos Kunstmuseum Linz
Ernst-Koref-Promenade 1
A-4020 Linz
Tel.: +43-732-70703600
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 5 – 8 €
www.lentos.at
Text: Jan Bykowski
Bild: Lentos Kunstmuseum Linz
Erstveröffentlichung in kunst:art 86
