Luftige Farbigkeit

17.7. – 11.9.2022 | Kunsthaus Apolda Avantgarde

Am 7. Juni 1905 gründeten die Dresdner Architekturstudenten Fritz Bleyl, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Heckel die Künstlergruppe Brücke. Ziel war es, sich von dem festgefahrenen akademischen Malstil zu lösen und einen eigenen zu finden. Ein neues Ziel des kreativen Aufbruchs war die Natur. Die Verbindung und Liebe zur Natur blieb den Gründungsmitgliedern selbst nach der Auflösung der Brücke 1913 ein Bedürfnis im künstlerischen Schaffen.

Erich Heckel (1883–1970) unternahm nach dem Ersten Weltkrieg ausgedehnte Reisen durch Europa und beschäftigte sich intensiv mit dem Malen von Landschaften in Aquarell. Ebenso entdeckte er Blumenstillleben für sich, die er mit einem opulenten Hintergrund versah. Diese wunderbare Luftigkeit in den Kompositionen dieser Aquarelle ist bis heute faszinierend schön und die pure Freude für das Auge. Was uns heute erfreut, wurde ab 1937 als „entartete Kunst“ auf den Index der Nationalsozialisten gesetzt. Über 700 Werke Heckels wurden in Sammlungen beschlagnahmt, entfernt, verkauft oder verbrannt. Zudem fielen viele Werke Bombenangriffen zum Opfer. In Hemmenhofen am Bodensee fand der Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat.

Das Kunsthaus Apolda Avantgarde zeigt in Zusammenarbeit mit dem Erich-Heckel-Nachlass aus Hemmenhof rund neunzig Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken aus allen Schaffensperioden des Künstlers. Angesichts der Schicksalsschläge, die Erich Heckel als Maler hinnehmen musste, etwas Besonderes.

Erich Heckel. Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten
17.7. – 11.9.2022
Kunsthaus Apolda Avantgarde
Bahnhofstr. 42
D-99510 Apolda/Thüringen
Tel.: +49-3644-515364
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 5 €
www.kunsthausapolda.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthaus Apolda Avantgarde
Erstveröffentlichung in kunst:art 86