Liebesbotschaft und Goldring

25.06.2022 - 6.11.2022 | Schmuckmuseum Pforzheim

Neben Erasmus von Rotterdam zählt Johannes Reuchlin zu den größten Humanisten des 15. Jahrhunderts. 1455 in Pforzheim geboren, hatte er sich vorgenommen, die Ursprünge der lateinischen, griechischen und hebräischen religiösen Texte zu studieren und neu zu erschließen. Neben seiner großen Bildung legte der Jurist auch viel Wert auf die Typografie sowie auf eine ansprechende Darstellung, die beispielsweise auch die Kalligrafie mit einschloss. Vordenker der Reformation, ist Reuchlin bis heute ein Symbol eines Humanisten, der Toleranz und den Dialog der Religionen förderte. Außerdem legte er großen Wert auf die Erhaltung alter Schriften, vor allem der jüdischen.

Die Stadt Pforzheim hat schon im 16. Jahrhundert das Reuchlinkolleg gegründet, in dem seine wertvolle Bibliothek aufbewahrt wurde. Hinzu kam – 1922 – ein Reuchlinmuseum, das dem Andenken an den großen Philosophen diente. Beide Bauten wurden 1945 bei einem Luftangriff zerstört.

Zwischen 2006 und 2008 neu aufgebaut, ist das Museum Johannes Reuchlin heute ein kulturelles Schmuckstück der Stadt. Mit der jetzigen Hommage im Rahmen des Reuchlin-Jahres zum 500. Geburtstag des Humanisten gedenkt man auch des Urhebers des „Augenspiegels“, der 1511 in Europa Aufsehen erregte und mit dem er für die jüdische Minderheit eintrat. Mit einer wunderbaren Vielfalt lässt sich anhand von interaktiven Medienstationen die Wirkung dieses außerordentlichen Gelehrten entdecken. Absolut sehenswert.

Schöngeschrieben. Schmuck, Zeichen- und Druckkunst
bis zum 6.11.2022
Schmuckmuseum Pforzheim
Jahnstr. 42
D-75173 Pforzheim
Tel.: +49-7231-392126
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 3,50 €, erm. 2,50 €
www.schmuckmuseum.de

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Schmuckmuseum Pforzheim
Erstveröffentlichung in kunst:art 87