Die Ausstellung als Kunstwerk

2.9.2022 – 26.2.2023 | Ferdinandeum

Er war unglaublich visionär im Hinblick auf die Planung und Realisation von Ausstellungen: Der in Österreich geborene Autodidakt und Kunstkenner René d’Harnoncourt. Er fungierte von 1949 bis 1967 als Direktor des Museum of Modern Art in New York und kuratierte jede Schau höchstselbst. Jetzt widmen ihm die Tiroler Landesmuseen unter dem Titel „Die Ausstellung als Kunstwerk“ eine eigene Schau und setzen sie zur heutigen kuratorischen Praxis der Museografie, also der musealen Präsentation von Kunst, in Bezug.

Während der sogenannte White Cube, also der weiße neutrale Museumsraum, in der Nachkriegszeit seinen Siegeszug antrat, wählte d’Harnoncourt einen sinnlicheren Weg. Er konzentrierte sich zunächst auf die ausgewählten Exponate, die er akribisch zeichnete, um dann wahre Erlebnisräume mit inhaltlich passenden Farben, mobilen Wänden und Modulen zu entwerfen. Dabei plante er die Bewegung der Besucher, Blickachsen und Bezüge zwischen unterschiedlichen Bereichen genau mit ein. D’Harnoncourt nahm bereits viel von dem vorweg, was heutige Präsentationskonzepte ausmacht. Wie diese genau funktionieren, ist in der Schau ebenfalls nachvollziehbar: Die Besucher werden auf besondere Weise über den Entstehungsprozess der „Ausstellung als Kunstwerk“ informiert, über die Fragen und Lösungen, mit denen sich die Verantwortlichen im Vorfeld befassten.

Die Ausstellung als Kunstwerk. René d’Harnoncourt für das MoMA
2.9.2022 – 26.2.2023
Ferdinandeum
Museumstr. 15
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43-512-59489
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9 €
www.tiroler-landesmuseen.at

Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Ferdinandeum
Erstveröffentlichung in kunst:art 87