Identitätsbilder

8.10.2022 – 5.2.2023 | Museum moderner Kunst

Künstler schaffen durch ihre Arbeit etwas Künstliches. Das bedarf stets der Vorbilder und Auslöser. „Auf der Suche nach Authentizität greife ich bei der Erstellung meiner Kunstwerke auf meine eigene persönliche Erfahrung zurück“, sagt Emília Rigová. Die 1980 in der Slowakei geborene Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Ausstellung „Who will play for me?“ allgemein mit dem Thema kultureller und gesellschaftlicher Stereotype und im Speziellen mit der Geschichte sowie den Gegenwartserfahrungen der Roma. Rigová verarbeitet eigene Erfahrungen visuell, dekonstruiert sie, rekonstruiert sie und erschafft sie erneut. Es geht in den Installationen, Videos, Performances und Fotografien auch immer um die innere Spannung zwischen der Darstellung von Identität in der Eigengruppe und in der Fremdgruppe.

So thematisiert die Künstlerin in der Ausstellung traditionelle Liedkompositionen der Roma, die von deren historischen Einbindungen zeugen und negativen, klischeehaften Identitätszuschreibungen widersprechen. Die Besucher hören einzelne Melodien, die maschinell auf präparierten Klavieren abgespielt werden und einander akustisch überlagern können. Schließlich kommen noch Pflanzen mit ins komplexe Spiel der Identitätszuweisungen. Während sich die Pianos auf das musikalische Erbe der Roma beziehen, dienen die Epiphyten – Pflanzen, die auf anderen Pflanzen gedeihen und sich gemeinsam mit diesen entwickeln – als Metaphern für die Herkunft der Roma und deren Co-Existenz mit anderen Völkern. Zugleich jedoch haftet den exotischen Pflanzen indischen Ursprungs jedoch auch immer das Stigma des Andersartigen an.

Emília Rigová. Who will play for me?
8.10.2022 – 5.2.2023
Museum moderner Kunst
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Tel.: +43-1-525000
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 10,50 €
www.mumok.at

Text: Stefan Simon
Bild: Museum modernr Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 87