Jubiläumsausstellung

27.8. – 20.11.2022 | Museum Fluxus+

1987 wurden aus Anlass der 750-Jahrfeier Berlins auf dem Kurfürstendamm/Tauentzien acht Großplastiken internationaler Künstler aufgestellt. Eine davon war die monumentale Skulptur „2 Beton-Cadillacs in Form der Nackten Maya“ von Wolf Vostell. Positioniert auf der vom Verkehr stark frequentierten Mittelinsel des Rathenauplatzes, wurde das Kunstwerk noch vor seiner Aufstellung zu einem Politikum. Eigentlich war sie als „Anti-Denkmal“ gegen die Konsumgesellschaft und Autoindustrie gedacht. Es kam zu Protestbewegungen, Gegenkunstwerken und einer „Bürgerinitiative gegen moderne Kunst“.

Die Schau im Museum Fluxus+ beschäftigt sich mit dem Ereignis in West-Berlin zwei Jahre vor der Wende. Im Erdgeschoss erfährt der Besucher anhand von über hundert zum größten Teil unveröffentlichten Originaldokumenten, wie die Menschen die Plastik aufnahmen. Zu sehen sind Fotos, Videos, Protest- und Drohbriefe, Zeitzeugeninterviews und Presserezensionen.
Wolf Vostell (1932–1998) wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Ihm ist eine Ausstellung im Obergeschoss gewidmet. 40 Arbeiten werden aus den eigenen Beständen und von privaten Leihgebern präsentiert: Arbeiten aus den 1960er-Jahren bis hin zum Entwurf der mit Beton ummantelten beiden Cadillacs. Bis heute muten die Streitigkeiten vor 35 Jahren bizarr an. Bedenkt man die damalige Diskussion vor dem Hintergrund aktueller Debatten um Nachhaltigkeit und neue umweltschonende Verkehrslösungen, war Vostell seiner Zeit weit voraus und stand ihr kritisch gegenüber.

Concrete Cadillacs. Wolf Vostells Antidenkmal der Konsumgesellschaft
27.8. – 20.11.2022
Museum Fluxus+
Schiffbauergasse 4f
D-14467 Potsdam
Tel.: +49-331-6010890
Mi – So 13 – 18 Uhr
Eintritt: 7,50 €, erm. 3 – 6 €
www.fluxus-plus.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Museum Fluxus+
Erstveröffentlichung in kunst:art 87