Unterhaltungsfaktor kombiniert mit scharfer Kritik, leicht-frivole Alltagsgeschichten konfrontiert mit harter Lebensrealität: Das sind die Zutaten für eine erfolgreiche satirische Wochenzeitschrift. Der Simplicissimus, der von 1896 bis 1944 erschien, gilt noch heute als eine der bedeutendsten politisch-satirischen Wochenschriften im deutschsprachigen Raum. Die Galerie Stihl Waiblingen widmet sich nun deren wesentlichsten Themen rund um Gesellschaft und Politik und stellt die Akteure wie Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Heinrich Zille und Käthe Kollwitz vor, die den Simplicissimus maßgeblich prägten. Namensgeber des Blattes war der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. An dessen Leitspruch „Es hat mir so wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen“ hat sich das Satireblatt stets gehalten.
Von dem Verleger Albert Langen zunächst mit literarischem Fokus gegründet, hat der Simplicissimus in den Folgejahren mit großformatigen, farbigen Zeichnungen und mit humorvollen Bildunterschriften eine breite Leserschaft erreicht. Die Zeitschrift mit der bissigen roten Bulldogge als Wappentier zielte auf die wilhelminische Politik, die bürgerliche Moral, die Kirchen, die Beamten, Juristen und das Militär. Sie hinterfragt zugleich Klischees rund um den stumpfen bayerischen Biertrinker und die emanzipierte Frau. Aber auch ernste soziale Themen wie Armut und Prostitution, Wohnungsnot und Inflation wurden bissig, gewitzt und gewagt thematisiert.
Gewitzt, gewagt, gezeichnet: Der Simplicissimus
19.11.2022 – 2.2.2023
Galerie Stihl Waiblingen
Weingärtner Vorstadt 12
D-71332 Waiblingen
Tel.: +49-7151-50011686
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.galerie-stihl-waiblingen.de
Text: Stefan Simon
Bild: Galerie Stihl Waiblingen
Erstveröffentlichung in kunst:art 88
