So wie wir sind 4.0

8.10.2022 – 13.8.2023 | Weserburg. Museum für moderne Kunst

Was 2019 als Neuausrichtung in der Bremer Weserburg an den Start ging, hat sich als erfolgreiches Ausstellungsformat etabliert. Anstatt einer einzelnen Sammlung einen großen Auftritt zu geben, werden Arbeiten aus verschiedenen privaten Sammlungen und aus den eigenen Beständen sowie Leihgaben von Künstlern zu bestimmten Themen gezeigt. So ist zurzeit in der vierten Auflage „So wie wir sind 4.0“ mit rund hundert Werken von mehr als achtzig Künstlern ein facettenreicher Stilpluralismus angesagt, der die internationale Kunst von den 1960er-Jahren bis heute prägt. Dass Besucher bei der Vielfalt dennoch den Überblick behalten, liegt an der Gliederung in fünf Themenareale.

In den „Körperwelten“ gibt es eine Auseinandersetzung mit Nevin Aladağs Abdrücken von Körperteilen, die aus Porzellan geformt und bunt glasiert wie zu einer Kletterwand verteilt sind. Gleich daneben beziehen mit ihren Frauenbildnissen Miriam Cahn, Tracey Emin und Monica Bonvicini eindeutig Position. In der Abteilung „Deutschlandbilder“ geht es um die Frage „Wie wollen wir miteinander leben?“. Wie mit wenigen Mitteln ein Stapel Staubtücher (Andreas Slominski) oder Pepsi-Dosen (Kaari Upson) in Kunst verwandelt werden, ist in dem Areal „Ver-rückter Alltag“ zu erleben. In der Rubrik „Ästhetischer Widerspruch“ stellt Sturtevant die Frage nach den Wertigkeiten im männlich dominierten Kunstbetrieb. Zum Thema „Minimalistische Tendenzen“ schließlich geben Arbeiten von Carl Andre, Karin Sander und Richard Serra die Lesarten vor.

So wie wir sind 4.0
8.10.2022 – 13.8.2023
Weserburg. Museum für moderne Kunst
Teerhof 20
D-28199 Bremen
Tel.: +49-421-598390
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 5 €
www.weserburg.de

Text: Stefan Simon
Bild: Weserburg. Museum für moderne Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 88