Ein zerrissenes Leben

19.11.2022 – 5.3.2023 | Kunstmuseum Ravensburg

Carl Lohse (1895–1965) war noch fast ein Kind, als er 1915 zur Armee musste und nur ein Jahr später an der Schlacht an der Somme in Frankreich teilnehmen musste. Er wurde verschüttet, fast getötet und kam letztlich in britische Kriegsgefangenschaft. Erst 1919 wurde er entlassen und kehrte daraufhin nach Hause nach Hamburg zurück. Wie bei einigen Künstlern dieser Zeit beeinflussten die Erlebnisse im Krieg und in der Gefangenschaft auch sein Werk: Die Zeit von 1919 bis 1921 gilt als Lohses intensivste Schaffensphase, manche sprechen gar von Schaffensrausch. Schon vor dem Ersten Weltkrieg lernte Carl Lohse Kunst an der Staatlichen Gewerbeschule und in der Malschule des Impressionisten Arthur Siebelist. Als 18-Jähriger begann er dann 1913 an der Akademie in Weimar bei Albin Egger-Lienz und Fritz Mackensen Kunst zu studieren. In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner langjährigen Freundschaft mit Otto Pankok. Der Krieg unterbrach wohl eine geordnete Entwicklung und eine ebensolche künstlerische Laufbahn. Carl Lohse musste immer wieder verschiedene Hilfsjobs annehmen, mit denen er seine Familie ernährte. 1929 zog er nach Bischofswerda, wo er dann auch blieb.

Das Kunstmuseum Ravensburg konzentriert sich bei seiner Werkschau besonders auf das Frühwerk von Carl Lohse, welches schon 2017 gemeinsam vom Ernst Barlach Haus in Hamburg und der Albertina in Wien entdeckt wurde. In Ravensburg kann man es nun mit mehr als dreißig Gemälden und Skulpturen ergründen.

Carl Lohse. Ein Maler des Expressionismus
19.11.2022 – 5.3.2023
Kunstmuseum Ravensburg
Burgstr. 9
D-88212 Ravensburg
Tel.: +49-751-82810
Di 14 – 18 Uhr, Mi – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 €
www.kunstmuseum-ravensburg.de

Text: Christian Corvin
Bild: Kunstmuseum Ravensburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 88