Afrikanische Identität und Ästhetik

19.11.2022 – 10.4.2023 | Kunsthalle Krems

Mit seinen Porträts, die in ihrer Expressivität an Egon Schiele erinnern, war Amoako Boafo 2019 einer der gefragtesten Künstler auf der Art Basel Miami Beach. Was macht ihn so erfolgreich? Die Gesichter seiner Figuren malt er mit den Fingern unmittelbar auf die Leinwand. Er porträtiert ausschließlich Schwarze Menschen, eingebettet in farbenprächtige Designs, und entwickelt so einen ganz eigenen neuen und unverwechselbaren Stil. Im Zeitalter der Diversity sind Schwarze Kunstschaffende derzeit besonders gefragt. Der Schwarze Körper war lange ein Mangel in der Kunstgeschichte. Die Antwort darauf ist der aktuelle Boom an Porträts und figurativer Malerei.

Die Ausstellung „The New African Portraiture. Shariat Collections“ bringt nun in der Kunsthalle Krems rund zwanzig figurative Künstlerpersönlichkeiten afrikanischer Herkunft zusammen. Sie setzen sich mit komplexen Fragen afrikanischer Identität, Ästhetik und Kunstgeschichte auseinander. Auch Otis Kwame und Kye Quaicoe beschreiben vielschichtige hybride Identitäten. Die Malfarbe wird zu einer eigenen Sprache der Transformation, sei es sozial, politisch oder persönlich. Bei den traumartigen, auf afrikanischen Mythen und Erzählkulturen basierenden Bildern von Souleimane Barry, Bouvy Enkobo und Christopher Myers verschwimmt das Reale mit dem Imaginären. Auf den Boden der Tatsachen holen uns dagegen Gastineau Massamba und Everlyn Nicodemus mit Gemälden, die persönliche Traumata mit dem kollektiven Schmerz der Geschichte Afrikas verbinden.

The New African Portraiture. Shariat Collections
19.11.2022 – 10.4.2023
Kunsthalle Krems
Museumsplatz 5
A-3500 Krems an der Donau
Tel.: +43-2732-908010
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 9 €
www.kunsthalle.at

Text: Stefan Simon
Bild: Kunsthalle Krems
Erstveröffentlichung in kunst:art 88