Kunst der steten Wiederholung

26.11.2022 – 5.2.2023 | Kunst Galerie Fürth

Ein Schweizer Taschenmesser hat im ausgeklappten Zustand exakt eine Länge von 20,3 cm. Wenn es das Atelier des Frankfurter Künstlers Jürgen Krause verlässt, sind es nur noch 12,6 cm, wie man nun in Fürth erleben kann. Eine zentrale Werkgruppe der Ausstellung sind die Werkzeuge und somit die Tätigkeit des Schärfens und Schleifens, was für Jürgen Krause einen wesentlichen Bestandteil der täglichen Arbeit darstellt. Krause: „Ich schärfe Bildhauerwerkzeuge und Messer auf Schleifsteinen unterschiedlicher Körnung. Wenn sie scharf genug sind, führe ich die Klingen ein paarmal über den gröbsten Stein und beginne von vorn.“ Diesen Vorgang wiederholt der Künstler so lange, bis die Klingen so kurz sind, dass ein weiterer Schleifvorgang nicht mehr möglich ist. Zum eigentlichen Einsatz des Werkzeugs kommt es nicht. Vielmehr verselbständigt sich die vorbereitende Tätigkeit des Schärfens und rückt somit als qualitativer Bestandteil ins Zentrum der Arbeit von Jürgen Krause.

Den gezeigten „Grundierungen“, den daraus entwickelten „Tafeln“, weiß grundierte Papiere mit Spuren von Silberstift, Grafit und rotem Bolus, wohnt das gleiche Spannungsverhältnis aus vermeintlicher Beiläufigkeit und aufwendigem Tun inne. Dem gesamten Schaffen von Jürgen Krause liegt die Wiederholung zugrunde. Jean-Christophe Ammann sagte 2010 in einer Laudatio auf den Künstler: „Die sich wiederholenden Gesten sind wie Mantras, ritualistisch geprägt. Es sind Einkerbungen in Zeit und Raum des eigenen physisch mentalen Körpers“.

Jürgen Krause. Werk/Zeug/Zyklus
26.11.2022 – 5.2.2023
Kunst Galerie Fürth
Königsplatz 1
D-90762 Fürth
Tel.: +49-911-9741690
Mi – Sa 13 – 18 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 3 €, erm. 1 €
www.fuerth.de/kunstgaleriefuerth

Text: Stefan Simon
Bild: Kunst Galerie Fürth
Erstveröffentlichung in kunst:art 88