Dem Wir die Deutungshoheit

11.11.2022 – 28.5.2023 | Nordico Stadtmuseum Linz

Wer heute von sich behauptet, Feminist oder Feministin zu sein, steht vor einem Problem: Gerade in den letzten zwanzig Jahren hat sich der Begriff aus seiner Eindeutigkeit herausgelöst zugunsten einer pluralistischen Auseinandersetzung, die politische Bewegung, Haltung, Lebensform und vieles andere sein kann. Mit einem spannenden Konzept will die Ausstellung „What the Fem*?“ im Nordico Stadtmuseum Linz dieser Bedeutungsvielfalt nachgehen und die Besucher dabei einladen, die Museumserzählung selbst mitzuschreiben. Die Idee der Kuratorinnen Klaudia Kreslehner und Karin Schneider: Statt die Ausstellung über künstlerisch-weibliche Positionen unter den Vorbehalt einer nicht selten parteilichen Deutungshoheit eines Kurators zu setzen, geben sie diese weiter an die Besucher.

Die in sechs Themenräume unterteilte Ausstellung bietet viele Leerstellen, welche die Besucher über Arbeitsgruppen mit Aktivistinnen und Aktivisten über ihre eigenen Sichtweisen und Positionen zum Thema Feminismus mitgestalten sollen: Am Ende der Ausstellung soll so die eigentliche Museumserzählung erst erlebbar werden. Die gezeigten Werke von Künstlerinnen wie der Pionierin VALIE EXPORT (* 1940) oder Auguste Kronheim (* 1937), aber auch Werke aktueller Zeitgenossinnen wie Dagmar Höss bieten einen Ausgangspunkt für den Partizipationsprozess. Ergänzt werden diese um historische Artefakte aus verschiedenen Jahrzehnten, welche die Vielfalt der feministisch-gesellschaftlichen Einstellungen zeigen.

What the Fem*? Feministische Perspektiven 1950 bis heute
11.11.2022 – 28.5.2023
Nordico Stadtmuseum Linz
Simon-Wiesenthal-Platz 1
A-4020 Linz
Tel.: +43-732-70701901
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 3 – 6 €
www.nordico.at

Text: Karolina Wróbel
Bild: Nordico Stadtmuseum Linz
Erstveröffentlichung in kunst:art 88