Mögliche und unmögliche Bilder

26.11.2022-19.03.2023 | Museum im Kulturspeicher

Gleich doppelt trifft man aktuell in Würzburg auf den Namen des deutsch-britischen Künstlers Michael Müller (* 1970), der mit seiner Soloschau „Mögliche und unmögliche Bilder“ vertreten ist und die parallel laufende Ausstellung im Haus „Die Errettung des Bösen“ mit Werken der Würzburger Städtischen Sammlung kuratiert hat.

Ausgangspunkt für die Einzelausstellung ist der vierteilige „Birkenau-Zyklus“ Gerhard Richters von 2014, der ursprünglich „Vier abstrakte Bilder“ hieß. In seiner zentralen 16-teiligen Arbeit „Mögliche und unmögliche Bilder #I“ (2022) beginnt Müller mit der künstlerischen Zerlegung der Richter-Bilder, indem er sie auf ihre einzelnen Schichten, das Prozesshafte und Bildhafte hin befragt. Dabei geht es weniger um eine Hommage oder einen direkten Vergleich als vielmehr um das Kunstwerk und dessen Fähigkeiten, Darstellungsmöglichkeiten und Grenzen. Denn im Sinne Richters ist alles malbar. Grundlage für seine Gemälde waren vier Fotografien aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, welche den Holocaust mittelbar oder unmittelbar zeigten. Richter wiederum übermalte und überarbeitete seine Reproduktionen, um den Originalfotos nichts an Wertigkeit und Würde abzusprechen. Allein die Titeländerung der Serie von Bildern, auf denen keine Spur zu den Fotos mehr erkennbar ist, gibt Aufschluss über den historischen Bezug.

Dieser Spurensuche im Strukturellen schließt sich Michael Müller ethisch gelungen an, denn jedes Bild bezieht Position, auch wenn es bisweilen zu einem blinden Fleck der Historie dekonstruiert erscheint.

Michael Müller. Mögliche und unmögliche Bilder
Die Errettung des Bösen. von Michael Müller
bis zum 19.3.2023
Museum im Kulturspeicher
Oskar-Laredo-Platz 1
D-97080 Würzburg
Tel.: +49-931-322250
Di 13 – 18 Uhr, Mi – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Eintritt: 4,50 €, erm. 2,50 €
www.kulturspeicher.de

Text: Paula Wunderlich
Bild: Museum im Kulturspeicher
Erstveröffentlichung in kunst:art 89