Kaum eine Fotografie-Ikone stand bereits zu Lebzeiten so sehr in Korrelation zwischen Kunst und Kommerz, kaum jemand, der so sehr polarisierte, zwischen Tabus und Erotik wandelte und es schaffte, sich mit seinem Können und seiner technischen Brillanz in der Schwarzweiß- wie Farbfotografie gleichermaßen zu profilieren, wie es Helmut Neustädter gelang. Helmut Newton, zu dem er später wurde, wusste sehr genau auch sich selbst zu vermarkten und so wurde aus dem gebürtigen Deutschen jener Kosmopolit, der in der High Society von Paris, Singapur, Monaco, Australien und Los Angeles verkehrte und dennoch mit den Selbstvermarktungsmechanismen eines Andy Warhol oder Damien Hirst mitnichten mithalten konnte.
Hauptauftraggeber des Fotografen war die Vogue, in deren australischen, deutschen, italienischen, amerikanischen und französischen Ausgaben seine Fotos veröffentlicht wurden. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus dem Bereich Mode mit Labels wie Swarovski, Versace oder Saint Laurent. Aber nicht nur das Sujet Mode und Luxusgüter ist Thema, auch Kampagnenbilder für Brands wie Absolut Wodka, Wolford, Blumarine, Redwall oder Lavazza werden gezeigt. Darunter werden auch Polaroids, die Newton stets für ein “phantastisches Skizzenblatt“ hielt, gezeigt, um Einblicke in die Prozesse der Werbemaschinerie zu erhalten.
Seine gut 200 Fotografien sind teils ungesehen, haben aber stets den Newton’schen Stil gemein, der immerzu zwischen Provokation und ästhetischer Meisterleistung changiert.
Helmut Newton. Brands
bis zum 14.5.2023
Helmut Newton Foundation
Museum für Fotografie
Jebensstr. 2
D-10623 Berlin
Tel.: +49-30-31864825
Di – So 11 – 19 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
www.helmut-newton-foundation.org
Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Helmut Newton Foundation
Erstveröffentlichung in kunst:art 90
